Corona: Güterbahn tritt als sicheres Verkehrsmittel auf
Bahn- und Logistikunternehmen wollen in der Corona-Krise die Rolle als sicheres Verkehrsmittel für Gütertransport ausfüllen.
In einem Brief an italienische und EU-Institutionen unterstreichen sie die Bedeutung der Schiene für die Aufrechterhaltung der Versorgung von Bevölkerungen und Unternehmen. „Einer der großen Vorteile des Schienengüterverkehrs ist, dass wenige Menschen große Mengen transportieren“, erläuterte Peter Westenberger, Geschäftsführer des mitunterzeichnenden Verbands Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE). Die Übertragungsmöglichkeiten für das Corona-Virus seien auf der Schiene gering.
Mit Umsicht handeln
Westenberger rief Krisenstäbe und Gesundheitsbehörden auf, mit Umsicht zu handeln und kontraproduktive Eingriffe in den Schienengüterverkehr zu vermeiden. Verhindert werden soll, dass durch weitere Restriktionen im Rahmen des Gesundheitsschutzes aus Unkenntnis des Systems wichtige Verbindungen gekappt werden. Angesichts der engen Verknüpfung der Märkte Italiens mit denen Zentral- und Nordeuropas wird ein Kollaps der gesamten Wirtschaft befürchtet.
Ein Zug für 40 Lkw
Ein einzelner Lokführer könne mit einem Zug des Kombinierten Verkehrs bis zu 40 Lkw-Sattelauflieger befördern, stellte Westenberger heraus. Auch an den Umschlagterminals bestünden weniger Risiken als im reinen Straßengüterverkehr, weil die Lkw-Fahrer ihre Kabinen nur selten verlassen müssten. Es gebe nahezu keinen physischen Kontakt mit den Terminalmitarbeitern, und von dort aus bestehe praktisch keine Gefahr großräumiger Virus-Übertragungen, da die Lkw nur einen sehr überschaubaren Umkreis bedienten.
Chance für die Branche
Westenberger sieht in der aktuellen Krise auch eine Innovationschance für die Branche: „Wenn das Corona-Virus dazu führt, dass die letzten Lücken bei elektronischen Frachtpapieren und digitalen Logistikprozessen im Schienengüterverkehr schneller geschlossen werden, ist sogar etwas für die Zukunftsfähigkeit der Schiene gewonnen.“