Corona: negative Folgen für Online-Handel

19. Okt. 2020
Obwohl in der Corona-Krise mehr Menschen im Internet einkaufen, klagen insbesondere kleinere und mittlere Online-Händler über die negativen Folgen der Pandemie für ihr Geschäft. Das ergab eine Logistikstudie des Händlerbunds unter 224 Händlern aus dem digitalen und stationären Handel.
Probleme beim Versand
Jeder Dritte der Befragten kämpft demnach mit einem zu geringen Bestellaufkommen, nur sechs Prozent waren überlastet. Zweidrittel (67 Prozent) der Unternehmen gab an, dass die Corona-Pandemie die Logistik stark in Mitleidenschaft gezogen habe. Dabei wurden besonders Probleme bei Versand (57 Prozent) und Beschaffung (42 Prozent) genannt. Bei der Auswahl des passenden Versanddienstleisters legen Online-Händler in diesem Jahr erstmals mehr Wert auf Zuverlässigkeit und Sendungsverfolgung als auf die Preise. Befragt wurden Unternehmen, die etwa zur Hälfte ein Team mit weniger als zehn Mitarbeitern beschäftigen. Die Logistikstudie des Händlerbunds wird jährlich veröffentlicht. Sie gibt ein Meinungsbild wieder und ist nicht repräsentativ.
Spaßkäufer verursachen Retouren
Während des Corona-Lockdowns im April waren sowohl das Sendungsvolumen als auch Erfolge in der Zustellung enorm angestiegen, hält der Verband fest. Gleichzeitig berichteten die Händler aber von vermehrten Retouren und sogenannten Spaßkäufern, die ohne Kaufabsicht Produkte bestellten. In der Folge verzeichneten 59 Prozent von ihnen ein Minusgeschäft, im Schnitt mussten 28 Prozent der Retouren als B-Ware mit Preisabschlägen von durchschnittlich 39 Prozent versehen werden. „Noch im Vorjahr lag die Zahl um elf Prozent niedriger“, so die Untersuchung.
Zuverlässigkeit ist wichtiger als Preis
Auch der monatelange Stopp des Warenpostversandes in die USA und andere Länder machte 32 Prozent der Befragten zu schaffen. Mittlerweile funktionierten Transportwege zwar wieder, doch die Paketzustellung beim Endverbraucher finde weiterhin kontaktlos und so ohne rechtssichere Empfangsbestätigung statt, gibt der Verband zu bedenken. „Offenbar aufgrund der Corona-Turbulenzen besinnen Online-Händler sich auf pragmatische Kriterien bei der Wahl ihrer Versanddienstleister.“ Nur noch 35 Prozent statt 41 Prozent im Vorjahr hielten Nachhaltigkeit für sehr wichtig. Um das Risiko zu streuen, nutzen 66 Prozent der Unternehmen mehrere Versanddienstleister. Spitzenreiter blieb dabei DHL mit 84 Prozent. Der Händlerbund unterstützt als E-Commerce-Netzwerk Händler bei der Professionalisierung und sieht sich als Europas größten Online-Handelsverband.