DSLV: Coronavirus verursacht Zusatzkosten in der Lieferkette

05. Feb. 2020
Die in China eingeleiteten Maßnahmen gegen das Coronavirus wirken sich vermehrt negativ auf internationale Lieferketten aus. Dies führt laut DSLV Bundesverband Spedition und Logistik zu verlangsamten Zollabfertigungen und deutlichen Lieferverzögerungen sowie zusätzlichen Kosten.
Hinzu kommt laut DSLV der ohnehin bestehende Rückstau bei der Fracht verursacht durch das chinesische Neujahrsfest. Vor allem See- und Luftfracht sind beeinträchtigt. Im Schienen- und Straßenverkehr gebe es momentan wenig einheitliche Informationen.
Die gestrichenen Passagierflüge verschiedener Airlines nach China verringern laut DSLV den vorhandenen Frachtraum um mehr als die Hälfte. Der Grund: Die Belly-Kapazitäten – der Frachtraum in den Passagierflugzeugen – fallen weg.
Deutsche Spediteure seien derzeit in der Lage, die Einschränkungen durch Umbuchungen und Neudispositionen teilweise auszugleichen. Jedoch fallen so für den Verlader höhere Frachtkosten an. Nach Angaben des DSLV fällt das Coronavirus jedoch unter höhere Gewalt: Sofern der Spediteur zur ordnungsgemäßen Ausführung seiner Vertragspflichten entstehende, zusätzliche Aufwendungen nicht vermeiden kann, sind diese von seinem Auftraggeber zu tragen.
Dies ergibt sich bereits aus Ziffer 17.1 der Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp) als in der Regel zwischen Spediteur und seinem Kunden vereinbarten Geschäftsbedingungen; vorausgesetzt, der Spediteur hat die Aufwendungen nicht zu vertreten. Vor allem im Seeschiffsverkehr anfallende sogenannte Detention-, Demurrage- und Storage-Charges, also Kosten für die Verzögerung der Seefracht, muss der Spediteur seinen Kunden weiterberechnen.
„Durch die Kapazitätsbeschränkungen steigen die Raten in der See- und Luftfracht derzeit, sodass die verladende Wirtschaft mengen- und destinationsabhängig mit Zusatzkosten für den Warenverkehr rechnen muss“, schätzt DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster die Lage ein.