Cybersicherheit: Logistik muss aufholen

05. Apr. 2018
Zahlreiche Logistikunternehmen müssen beim Thema Cybersicherheit noch nacharbeiten. Dies zeigt die Studie „Business Information Risk Index“ der IT-Beratungsgesellschaft Carmeo. Für die Untersuchung wurden 2.051 Vertreter von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über zehn Millionen Euro befragt.
Da sich elektronisch gestützte Prozesse bei Verladern, Spediteuren und Transportunternehmen immer mehr durchsetzen, wachsen auch die Gefahren von Datendiebstahl und manipulativen Eingriffen. Die Studie zitiert eine Analyse der Strategieberatung Oliver Wyman, wonach der Logistikbranche bis 2020 wirtschaftliche Schäden von rund sechs Milliarden Euro durch Cyberkriminalität drohen. Allein im vergangenen Jahr haben sich demnach die Schäden durch Lücken in den Sicherheitssystemen auf etwa drei Milliarden Euro summiert. Doch laut Studie ist der logistische Mittelstand noch weit von ausreichenden Sicherheitsbedingungen entfernt. Zudem nimmt die Vernetzung mit den Privatkunden durch Smart Home- und IoT-Produkten zu, was weitere Gefahren birgt.
Allerdings findet dieses Thema der Studie zufolge im Logistiksektor noch wenig Beachtung. Dies gilt besonders für das aktuelle Niveau der Informationssicherheit aus Sicht der befragten Business Manager, das mit einem Teilindex von 6,38 von allen zehn untersuchten Branchen den geringsten Wert aufweist und sogar noch geringer ist als im vergangenen Jahr. Ein ebenso geringes Niveau verzeichnet das interne Risikobewusstsein. Dies vielleicht auch deshalb, weil verglichen mit anderen Branchen in den vergangenen zwölf Monaten wenig Sicherheitsvorfälle registriert wurden.
Selten Sicherheitsüberprüfungen
Zu den zentralen Ursachen gehört der Studie zufolge zweifellos, dass es
hinsichtlich der Informationssicherheit eine unzureichende Kultur gibt.
Dies drücke sich auch darin aus, dass sie von den Verantwortlichen nur begrenzt thematisiert werde. Zudem finden in keiner Branche so selten Sicherheitsüberprüfungen statt wie in den Logistikbetrieben.
Auch die Investitionsbereitschaft zeigt ein gegenüber den anderen Wirtschaftssektoren unterdurchschnittliches Bild. Demnach wurde der Handlungsbedarf noch nicht erkannt, weshalb der Business Information Risk-Index (BIR-I) nur einen Wert von 60,74 erreicht und damit die kritische Grenze weit unterschreitet. Dadurch ist die Logistik auf den letzten Platz im Branchenranking gerutscht, nachdem 2017 noch Platz acht belegt werden konnte.