Dachser: Neue Strukturen sollen Schlagkraft stärken
Der Logistikdienstleister Dachser hat sich organisatorisch neu aufgestellt und trägt mit einer neuen Gesellschaftsstruktur der weiteren internationalen Ausrichtung Rechnung. Seit Februar firmiert das vor 85 Jahren in Kempten gegründete Unternehmen als Societas Europaea, kurz SE, und Bernhard Simon fungiert seit dem vorigen Jahr nicht mehr als Sprecher der Geschäftsführung, sondern als Chief Executive Officer, kurz CEO.
Die vorherige Rechtsform, eine GmbH & Co. KG, habe sich als zu enges Korsett erwiesen, sagte Bernhard bei der Bilanzvorlage am Dienstag in München. Die SE gebe Dachser einen klaren Rahmen und eine eindeutige Struktur. Sie habe steuerliche Vorteile, trenne sauber zwischen der Privatspäre der Gesellschafter und dem Unternehmen und erleichtere die Integration von künftigen Zukäufen, bilanzierte Simon.
Was mögliche Akquisitionen angeht, hat er vor allem die USA im Blick. Nachholbedarf gebe es zum Beispiel auf der Pazifikachse nach Asien. "Wir stellen uns schon vor, dass wir hier zukaufen müssen, haben aber noch nichts Spezielles im Auge", erklärte der Firmenchef.
Einher mit den strukturellen Firmenveränderungen geht die Neuordnung der Verantwortlichkeiten im Management. Ein vierköpfiger Vorstand steht in einer Holding - der Dachser Group SE & Co. KG - künftig der operativ tätigen SE vor. Michael Schilling steuert in der Holding die Landverkehrsaktivitäten (Road Logistics) und Thomas Reuter die Luft- und Seefracht (Air & Sea Logistics). Komplettiert wird das von Simon geleitete Quartett von Burkhard Eling, der die Finanzen verantwortet. Ihnen zugeordnet ist ein achtköpfiges Führungsteam, dessen Mitglieder für einzelne Regionen zuständig sind.
Einzige Ausnahme dabei ist Alfred Miller. Er ist nicht für einen einzelnen Markt, sondern weiterhin für das Lebensmittelgeschäft (Food Logistics) zuständig, das neuerdings der Sparte Road Logistics von Michael Schilling unterstellt ist. "Das ändert aber nichts am Stellenwert der Lebensmittellogistik für Dachser", betonte CEO Simon. Als Geschäftseinheit stelle sie neben European Logistics und Air & Sea Logistics weiterhin eine tragende Säule des Dachser-Geschäfts dar.
"Was Prozesse und Abläufe angeht - von IT, Fuhrpark, Bau bis hin zum Paletten- und Behältermanagement - gibt es im europäischen Landverkehr allerdings so viele Gemeinsamkeiten und Synergien, dass die organisatorische Zusammenfassung in die Einheit Road Logistics Sinn ergibt", betonte Simon.
Als einen der großen Vorteile der neuen Struktur sieht der Firmenchef die Tatsache an, dass Kompetenzen und Verantwortung in den operativen Einheiten aufgewertet würden. "Wir stärken damit einen zentralen Dachser-Wert: das Unternehmertum, das mein Großvater vor 85 Jahren zum Gründer gemacht und das uns in den letzten Jahrzehnten bis in die erste Liga der Logistikdienstleister gebracht hat", betonte Simon. Vor allem aber würden die Entscheidungen dort getroffen, wo Mitarbeiter und Kunden seien - diese konsequente Nähe zum Kunden sei die Basis für weiteren Erfolg.