Dachser setzt auf BKF-Ausbildung
Dachser hat bei der Ausbildung von Berufskraftfahrern (BKF) ein rasantes Tempo vorgelegt. Mehr als 100 BKF-Azubis pro Jahr hat der Logistikdienstleister seit 2017 eingestellt. Innerhalb von sechs Jahren rekrutierte Dachser damit 648 angehende Fahrer und Fahrerinnen und entwickelte sich zu einem der größten BKF-Ausbilder in Deutschland.
Bald zehn Jahre ist es her, dass das Management beschloss, der BKF-Ausbildung volle Aufmerksamkeit zu schenken und die Aktivitäten rund um die Fahrerqualifizierung in einer eigenen Gesellschaft zu bündeln. Seit 2014 ist die Dachser Service und Ausbildungs GmbH am Start und treibt das Ganze mit Hochdruck voran.
Zuvor hatte die BKF-Ausbildung bei Dachser eine eher untergeordnete Rolle gespielt, ist das Familienunternehmen aus Kempten doch überwiegend nicht im Selbsteintritt, sondern mit Transportdienstleistern unterwegs. Letztere sahen sich aufgrund ihrer meist geringen Größe nur bedingt in der Lage, selbst auszubilden. Also sprang Dachser ein, um dem Fahrermangel entgegenzuwirken und die Linien am Laufen zu halten. Die Initiative zielt darauf ab, die jungen Leute nach erfolgreicher Ausbildung an die Transportdienstleister zu vermitteln oder gegebenenfalls für eine Selbstständigkeit zu qualifizieren.
Ein Mann der ersten Stunde ist Hendrik Jansen, Geschäftsführer der Dachser Service und Ausbildungs GmbH. Er zieht eine positive Bilanz der vergangenen neun Jahre. „Persönlich bin ich stolz darauf, dass die Anzahl junger Menschen steigt, die wir jedes Jahr für die Tätigkeit des Berufskraftfahrers begeistern, motivieren und gewinnen konnten – und das in einem Umfeld, das immer herausfordernder wird“, sagt er. „Das zeigt mir, dass unsere Arbeit Früchte trägt.“
In jeder Niederlassung ein fester Ansprechpartner
Zu den Erfolgen gehört für Jansen, dass Dachser die Ausbildung zum BKF sowie die berufliche Weiterbildung professionalisiert und sämtliche Prozesse rund um die Fahrer auf den Prüfstand gestellt habe. Dazu stellte Dachser in jeder deutschen Niederlassung eine Person ein, die sich dezidiert um die Belange der Fahrer kümmert – als Fuhrparkmanagerin beziehungsweise Fuhrparkmanager.
Den festen Ansprechpartner vor Ort hält Jansen für unverzichtbar. „Denn es hat für uns höchste Priorität, die Belange der Fahrer und Fahrerinnen zu kennen und zu erfassen. Nur so können wir ihre Bedürfnisse genau verstehen und mit gezielten Maßnahmen daran arbeiten, ihren Berufsalltag zu verbessern“, sagt er. Das habe viel mit Wertschätzung und Arbeitskultur zu tun. Zur Wertschätzung gehöre eine gute Kommunikation mit den Fahrern und Fahrerinnen, aber auch ein angenehmer Arbeitsplatz. Die Kabine müsse dem neuesten Stand der Technik entsprechen. „Auch Themen wie Ernährung, Bewegung und Suchtprävention zählen dazu.“
Die Fahrer spielten auch bei den Nachhaltigkeitsbemühungen eine große Rolle. Mit gezielten Schulungen lassen sich Verbrauch und CO2-Emissionen nach Dachser-Erfahrungen um bis zu 14 Prozent drosseln. Der Logistikdienstleister stellt mit den eigenen Fahrern auch die Versorgung in Spitzen sicher: Er rief eine Task Force ins Leben, die bei Engpässen Transportkapazitäten sichert und Fahrer bereithält; davon profitieren auch die Dachser-Servicepartner.
Dachser will duale Ausbildung auch im Ausland
Und was haben sich die Verantwortlichen für die BKF-Qualifizierung bei Dachser für die Zukunft vorgenommen? Sie wollen die duale Ausbildung nach deutschem Vorbild in weiteren europäischen Ländern an den Start bringen und auch dort die Bedingungen für Fahrer verbessern. „Die Fahrerinnen und Fahrer, die für uns oder unsere Servicepartner im Einsatz sind, sind für uns unersetzlich“, sagt Jansen. „Sie sind die Grundlage unseres Erfolgs und die Gesichter zu unseren Kunden; ihre Arbeit ist nicht hoch genug zu schätzen.“
Was das Zusammenspiel mit den Transportunternehmen angeht: Dachser vermittelt seine Azubis nach Abschluss der Lehre an seine Servicepartner. 2018 wechselten 34 ausgebildete BKF zu den Partnern, 2019 waren es 32. Und es gibt auch schon Absolventen, die Dachser für eine Selbstständigkeit qualifiziert hat – um das Unternehmertum zu fördern und um die Räder am Laufen zu halten.