Jahresbilanz: Dachser steigert Umsatz 2017

17. Apr. 2018
Der Logistikdienstleister Dachser hat 2017 den konsolidierten Bruttoumsatz um 7,2 Prozent auf 6,12 Milliarden Euro gesteigert. Insgesamt hat Dachser 81,7 Millionen Sendungen mit einem Gewicht von 39,8 Millionen Tonnen befördert.
Wie CEO Bernhard Simon bei der Vorstellung der Jahresbilanz in München sagte, ist dies das Ergebnis der erfolgreich betriebenen Exportstrategie in den europäischen Landverkehren. Insbesondere hätten aber die anziehenden Raten in der Luft- und Seefracht zum deutlichen Umsatzanstieg beigetragen. Das Ergebnis 2017 ist laut Simon auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr und zufriedenstellend.
Problematisch sind laut Simon die Kapazitätsengpässe und der wachsende Fahrermangel. Das Familienunternehmen aus Kempten hat 2017 zwar weltweit 1.648 neue Arbeitsplätze geschaffen, darunter 932 in Deutschland, und hat weltweit jetzt rund 29.000 Mitarbeiter.
Insbesondere der Fahrermangel in Europa macht sich bei dem Logistikkonzern bemerkbar. „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, damit es nicht zu Engpässen kommt.“ In Deutschland und einigen anderen europäischen Ländern sei die Lage mittlerweile so angespannt, dass Mehrkosten entstünden, die an die Kunden weitergegeben werden müssten.
Eigene Fahrer-Ausbildungsgesellschaft auch im Ausland etablieren
Um Kapazitäten im Fuhrunternehmermarkt zu schaffen, kann das Unternehmen die vor drei Jahren gegründete Fahrer-Ausbildungsgesellschaft Dachser Service und Ausbildung als Joker vorlegen. 2017 haben dort die ersten 22 Berufskraftfahrer ihre Ausbildung abgeschlossen und 106 weitere ihre Ausbildung an insgesamt 35 deutschen Standorten begonnen. Laut Simon soll die Zahl der Fahrer-Azubis jedes Jahr erhöht und das Konzept auch im europäischen Ausland etabliert werden. Österreich macht den Anfang. „Wir werden uns darüber hinaus verstärkt in der Qualifizierung unseres gewerblichen Personals engagieren“, sagte Simon, denn 50 Prozent der Wertschöpfung entstünden im Umschlag.
Ohne Investitionen ist das nicht möglich. Bereits im vergangenen Jahr wendete das Unternehmen, das mit Landesgesellschaften in 44 Ländern vertreten ist, nach eigenen Angaben 136 Millionen Euro für Neuerungen in Netzwerkstandorte, Fuhrpark, Technik und IT-Systeme auf. 2018 stünden Investitionen in Höhe von 188 Millionen Euro an, dieses Mal schwerpunktmäßig im Industriegüterbereich (European Logistics).
Dieser Bereich ist zusammen mit dem Segment Lebensmittel unter dem Dach des Geschäftsfeldes Road Logistics zusammengefasst, dessen Brutto-Umsatz vergangenes Jahr um 3,1 Prozent auf 4,44 Milliarden Euro stieg. Der Transport und die Lagerung von Industriegütern sorgten auch 2017 für solide Zuwächse von insgesamt 2,1 Prozent auf einen Brutto-Umsatz von 3,6 Milliarden Euro. „Frankreich entwickelt sich zunehmend, neben unserem traditionellen Rückgrat Deutschland, zum zweiten Taktgeber“, sagte Bernhard Simon, Enkel von Firmengründer Thomas Dachser.
Im Bereich Food Logistics die Kapazitäten erweitert
Im Segment Lebensmittel (Food Logistics) hat Dachser laut Simon im Vorjahr die Kapazitäten in Deutschland deutlich erweitert, das auch weiter der größte Markt für den Geschäftsbereich ist. Dachser konnte aber auch einige Neukundengeschäfte für grenzüberschreitende Transporte aufnehmen – laut dem CEO hat auch das vor fünf Jahren gegründete European Food Network unter Systemführerschaft von Dachser seinen Anteil daran. Insgesamt legte der Bereich 2017 um 7,3 Prozent auf 871 Millionen Euro zu.
Besonders hohe Zuwächse verzeichnet der Bereich Luft- und Seefracht im vergangenen Jahr: Im Segment Air & Sea Logistics (ASL) gab es nicht nur mehr Aufträge, sondern auch wieder steigende Frachtraten, insbesondere in der Luftfracht. Insgesamt erhöhte sich die Sendungszahl um 6,7 Prozent, TEU beziehungsweise Tonnage legten um 8,5 Prozent beziehungsweise 23,3 Prozent zu. In Folge verbesserte sich der Brutto-Umsatz um 15,7 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Volatil bleibt das Geschäft trotzdem – Dachser-Chef Simon will daher die beiden Bereiche Luft- und Seefracht noch enger verzahnen und die Systemintegration vorantreiben.