Mercedes-Benz: Ersatzteile aus dem Drucker

02. Aug. 2017
Mercedes-Benz ist es erstmals gelungen, Ersatzteile aus Metall mit dem 3D-Drucker herzustellen. Und zwar so, dass die Teile alle Instanzen der Qualitätssicherung bestanden.
Konkret handelt es sich um Thermostatabdeckungen aus einer Aluminium-Spritzguss-Legierung, die in älteren Lkw und Unimog zum Einsatz kommt. Auch wenn deren Serienproduktion längst ausgelaufen ist, lassen sich auf diese Weise nun Ersatzteile wirtschaftlich auf Kundenwunsch beziehungsweise in Kleinserie herstellen. Zudem ergeben sich neue Möglichkeiten der dezentralen Produktion – was wiederum Auswirkungen auf Lagerhaltung und kurzfristige Verfügbarkeit hat.
Der 3D-Druck von Kunststoffteilen hat sich bereits erfolgreich als zusätzliche Produktionsmethode etabliert. Mit den Metallteilen aus dem 3D-Drucker geht Mercedes-Benz nun den nächsten Schritt. Metallische Bauteile können in beliebigen Geometrien und Stückzahlen quasi auf Knopfdruck produziert werden. Den Start macht die 3D-Ersatzteil-Produktion selten georderter Aluminiumteile. Sie zeichnen sich laut Daimler durch eine nahezu 100-prozentige Dichte und eine höhere Reinheit als herkömmliche Spritzgussteile aus Aluminium aus. Denkbare Einsatzbeispiele seien Metallteile in der Motorperipherie, aber auch im Motor selbst sowie in Kühlaggregaten, Getrieben, Achsen oder Fahrgestellen.
Im Vergleich zum selektiven Lasersintern (SLS) im Kunststoffbereich kommt beim 3D-Druck metallischer Bauteile das selektive Laserschmelzen (Selective Laser Melting, kurz: SLM) zum Einsatz. Dabei wird beispielsweise im Fall der Thermostatabdeckung der pulverförmige Aluminium-Silizium-Werkstoff in einzelnen Schichten aufgetragen und von einer Energiequelle (Laser) verschmolzen. Dieser Vorgang wiederholt sich bis zur Fertigstellung eines hochfesten, dreidimensionalen Teils. Durch den schichtweisen Aufbau ergeben sich zudem Gestaltungsfreiheiten, die keine andere Produktionsmethode bietet.