Daimler läutet Sprinter-Modellwechsel ein

06. Sept. 2013
Mercedes-Benz Vans rüstet sich für den 2016 anstehenden Modellwechsel des Sprinter. Ein globales Produktions- und Vertriebsnetzwerk soll künftiges Wachstum sichern.
Die Entwicklung des nächsten Sprinter, der ab Ende 2016 von den Bändern laufen soll, ist in vollem Gange. Mit Beginn seiner Serienproduktion wird dann gleichzeitig die Auftragsfertigung für Volkswagen Nutzfahrzeuge auslaufen. Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans: “Beide Partner haben von der langjährigen Zusammenarbeit profitiert. Mit dem nächsten Sprinter werden wir letzten Endes auf die Produktionskapazitäten angewiesen sein, die wir für VW vorhalten. Deshalb werden unsere Mitarbeiter in Zukunft nur noch unsere eigenen Marken produzieren.“
VW kommentiert das Ende der Zusammenarbeit naturgemäß aus anderer Perspektive. Einen Transporter könne VW viel besser zusammen mit MAN bauen, ohne den Wettbewerber reich zu machen, sagte VW-Aufsichtsrat Ferdinand Piech vor MAN-Aktionären im Frühjahr. Anfang des Jahres sah es noch so aus, als hätte Mercedes durchaus Interesse an einer weiteren Kooperation mit Volkswagen Nutzfahrzeuge. Kein Wunder, spielen doch positive Skaleneffekte im Transporter-Geschäft eine enorm wichtige Rolle. Auch beim Verhandeln mit Zulieferern geht Volumen über alles. Dasselbe gilt für Entwicklung und Forschung.
Um den Modellwechsel ohne den Partner aus Hannover zu stemmen, richtet Mercedes seine Produktionsstrategie bereits jetzt neu aus. Wichtigste Absatzregion ist mit insgesamt 60 Prozent Europa. Gleichzeitig wollen die Schwaben zunehmend auch Wachstumsmärkte in Südamerika und Asien sowie den russischen Markt erschließen. Bereits seit 2007 rollt der Sprinter in Argentinien vom Band, seit 2011 in China. In Russland baut Mercedes den Sprinter zusammen mit dem russischen Hersteller GAZ. In den USA montiert der Fahrzeugbauer seit 2010 CKD-Sätze. Der Vertrieb basiert dort auf einer Zweimarken-Strategie: Der Sprinter ist als Mercedes-Benz oder als Freightliner zu haben. Insgesamt 21.500 Einheiten wurden in Nordamerika 2012 laut eigenen Angaben verkauft, ein Plus von 19 Prozent.
Das erwartete Wachstum dürfte sich mit dem künftigen, globalen Produktionsnetzwerk abdecken lassen und das Ende der Zusammenarbeit mit VW Nutzfahrzeuge für Mercedes verschmerzbar sein. Aus deutscher Produktion in den Werken Düsseldorf und Ludwigsfelde stammen derzeit 150.000 Sprinter pro Jahr, der Crafter kommt auf eine Stückzahl von 40.000. Insgesamt setzte Mercedes-Benz Vans im ersten Halbjahr 2013 laut eigenen Angaben 12.059 Einheiten ab, gegenüber 120.547 im Vorjahreszeitraum. Wachstum verzeichnete der Hersteller besonders in Osteuropa, Lateinamerika und China, während der Absatz in Westeuropa rückläufig war. Für das Gesamtjahr erwartet Mercedes Zahlen in der Größenordnung des Vorjahrs.