Daimler Trucks North America: Doppeltes Jubiläum
Daimler feiert 75 Jahre Freightliner und 50 Jahre Western Star. Seit der Gründung der Unternehmen in den Jahren 1942 und 1967 haben die Marken gemeinsam rund 3,2 Millionen Trucks gebaut.
Mit großem Pioniergeist machte sich der junge Leland James ab 1930 daran, einen für ihn passenden Lkw zu konstruieren. Ein Fageol (1916 gegründeter kalifornischer Lkw-Hersteller, später von Peterbilt übernommen) mit Sechszylindermotor von Cummins hatte die Ehre, von nun an wegweisend zu wirken. Rund 20 solcher Lkw entstanden von 1937 bis 1939. Diese Erstlinge waren für James’ Geschmack aber immer noch zu schwer. So kam es, dass er ab 1939 gleich eine ganze Gruppe von Ingenieuren an Prototypen basteln ließ. Zehn Pilotmodelle waren ab August 1940 aufgelegt, die den etablierten Herstellern zeigen sollten, was ein kurz bauender COE (Cab Over Engine) taugt. Ein Name für die neuen Lkw war schnell gefunden. Freight-Liner prangte bereits im Dezember 1940 erstmals auf einem der Alu-Kühlergrills, ab Sommer 1941 schrieb sich die Marke dann – ohne Bindestrich – Freightliner. Der offizielle Start als Lkw-Hersteller datiert schließlich auf 1942. Bis 1980 war das Unternehmen dann bei Service und Vertrieb eng an den US-Hersteller White Motor Company gebunden. Nach deren Konkurs übernahm Mercedes-Benz of North America Freightliner, um im Geschäft der schweren Lkw einen Fuß in den amerikanischen Markt zu setzen.
Die Geschichte der Marke Western Star begann 1967, als die White Motor Company den Geschäftsbereich White Western Star gründete. Die Produktion erfolgte zum damaligen Zeitpunkt nicht etwa in den USA, sondern – um den besonders harten Anforderungen der kanadischen Öl- und Gasindustrie und dem Bergbau Rechnung zu tragen – im kanadischen Kelowna/British Columbia. Egal wie schwierig das Gelände oder wie unlösbar die Aufgabe erschien, das US-kanadische-Unternehmen hatte eine passende Antwort im Portfolio. Nachdem im Jahr 1980 die White Motor Company Konkurs anmelden musste, ging das Unternehmen an Volvo. Die Marke Western Star wurde jedoch aus der Konkursmasse gelöst und von kanadischen Unternehmern übernommen. Mehrere Eigentümerwechsel vollzogen sich in den darauffolgenden 20 Jahren, bis schließlich im Jahr 2000 Freightliner Western Star übernahm und im Jahr 2002 die Produktion nach Portland verlagerte.
Mit einem Marktanteil von 40,2 Prozent in den schweren Klassen 6-8 ist Daimler Trucks North America Marktführer auf dem nordamerikanischen Kontinent. Zukünftig stehen bei Mercedes hauptsächlich Vernetzung und Effizienz auf der Agenda. Ermöglichen soll das das Truck Data Center, eine Hardware Box, die in jeden Truck integriert ist und Kommunikationsfähigkeiten für das Telematiksystem zur Verfügung stellt. Dieses wird laut Unternehmen in Zukunft auf Basis der international standardisierten Elektrik/Elektronik-Architektur markenübergreifend verbaut. Die Standardisierung des Truck Data Center treffe dabei auf maximale Anpassungsfähigkeit an die regionalen Kundenbedürfnisse mittels der Software und Apps: Künftig bilde das Truck Data Center die Basis für bereits bestehende Konnektivitätslösungen von Mercedes sowie den Telematik-Systemen von FleetBoard und Detroit Connect.
Weiterer zentraler Punkt auf der Zukunftsagenda ist die Effizienz. So soll der Freightliner New Cascadia mit einer Kraftstoffreduktion um bis zu acht Prozent und noch höheren Betriebszeiten im Vergleich zum Vorgängermodell die Betriebskosten senken. Wie das Unternehmen mitteilt, habe sich das Investment von rund 300 Millionen US-Dollar Entwicklungskosten ausgezahlt. Aktuell gelten über die Hälfte aller Bestellungen für einen Klasse 8 Truck dem New Cascadia.