Daimler Trucks und Rolls-Royce kooperieren
Daimler Trucks und Rolls-Royce kooperieren bei der Entwicklung von stationären Brennstoffzellengeneratoren. Die Zellen sollen aus dem geplanten Joint Venture von Daimler Trucks und der Volvo Group bezogen werden.
Bereits Ende April hatten Daimler Trucks und die Volvo Group bekannt gegeben, dass beide Konzerne ihre Kompetenzen bündeln wollen, um die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellen voranzutreiben. Jetzt haben der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce und Daimler eine Absichtserklärung unterzeichnet, nach der beide Unternehmen bei der Entwicklung von Brennstoffzellengeneratoren für sicherheitskritische Einrichtungen zusammenarbeiten wollen. Ein Kooperationsvertrag zwischen Daimler und Rolls-Royce soll nach eigenen Angaben noch bis Ende 2020 unterzeichnet werden. Zu den genannten Einrichtungen zählen laut Daimler Trucks beispielsweise Rechenzentren, die derzeit noch mit Dieselgeneratoren mit Elektrizität versorgt werden, um Stromausfälle oder Spitzenlasten zu kompensieren.
Aggregat von Rolls-Royce – Brennstoffzellen von Daimler Trucks und Volvo
Der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce plant, für die dort entwickelten und vertriebenen Notstromgeneratoren der Produkt- und Lösungsmarke MTU zukünftig mit Brennstoffzellensystemen aus dem geplanten Joint Venture auf diesem Gebiet zu setzen. Die Zusammenarbeit von Daimler und dem britischen Technologiekonzern kommt dabei nicht von ungefähr. Nach eigenen Angaben verbindet Daimler und Rolls-Royce nicht nur eine langjährige Zusammenarbeit bei konventionellen Antrieben in anderen Einsatzfeldern. Ende des vergangenen Jahres habe Rolls-Royce Power Systems und Lab1886, die Innovationseinheit von Daimler für neue Geschäftsmodelle, bereits ein Pilotprojekt vereinbart, um auf der Basis von Brennstoffzellenmodulen aus der Automobilproduktion einen Demonstrator zum Einsatz dieser Technologie für die stationäre Energieversorgung zu entwickeln. Dieser soll nach Daimler-Angaben bis Ende dieses Jahres in Friedrichshafen in Betrieb gehen.
Die Daimler Truck AG und die Volvo Group planen wiederum, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge für den anspruchsvollen und schweren Fernverkehr in Serie anzubieten. Die Brennstoffzellensysteme für stationäre Anwendungen sollen vom geplanten Joint Venture von Daimler Truck AG und Volvo Group hingegen bereits früher in Serie gefertigt werden, da die spezifischen Anforderungen für den Einsatz im öffentlichen Straßenverkehr entfallen.
Langfristige Zusammenarbeit von Daimler und Rolls-Royce geplant
„Wir freuen uns, dass Rolls-Royce genau wie wir von der Zukunft der Brennstoffzelle auch im stationären Bereich überzeugt ist und diese langfristig angelegte Kooperation mit uns eingehen möchte. Zum einen stellt dies einen weiteren Impuls zum Aufbau einer branchen- und anwendungsübergreifenden Wasserstoffinfrastruktur dar und zum anderen können wir dadurch gemeinsam die Wirtschaftlichkeit, die gesellschaftliche Akzeptanz und das Vertrauen in die Brennstoffzelle weiter erhöhen“, erklärt Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG.
„Die Dekarbonisierung von Antrieb und Energieversorgung ist eines unserer zentralen strategischen Ziele und die Brennstoffzelle wird hierbei eine Schlüsselrolle spielen. Keine andere Technologie bietet eine so hohe Zuverlässigkeit, modulare Skalierbarkeit und all die Vorteile erneuerbarer Energien ohne die Abhängigkeit vom konventionellen Energiemarkt. Durch die Kooperation mit Daimler Trucks erhalten wir Zugang zu Brennstoffzellensystemen, die unseren anspruchsvollen Anforderungen entsprechen und somit unsere herausragende Position auf diesem Wachstumsmarkt weiter stärken werden“, so Andreas Schell, CEO von Rolls-Royce Power Systems.