DB Cargo fährt weiter Verluste ein

21. Feb. 2024 Newsletter / Transport & Verkehr
Auch im vergangenen Jahr hat die Güterbahn DB Cargo wieder rote Zahlen geschrieben. Seit Jahren gleicht der DB-Konzern massive Schulden aus. Mit der Folge, dass seit Anfang 2022 ein formelles Prüfverfahren der EU-Kommission gegen den Bund läuft. Der Vorwurf: Der Gewinnabführungsvertrag zwischen DB Cargo und der Deutschen Bahn sei als wettbewerbsverzerrende Beihilfe zu bewerten.
DB Cargo seit Jahren in den roten Zahlen
Allein im Jahr 2022 hat DB Cargo einen Verlust von rund 665 Millionen Euro erwirtschaftet. 2023 kamen nach Informationen des Tagesspiegels noch einmal knapp 500 Millionen Euro im Soll dazu. Ursprünglich hatte das Unternehmen einen Verlust von 225 Millionen Euro angepeilt. 2024 sollte dann eine schwarze Null in der Bilanz stehen. Stattdessen muss der Bahn-Konzern abermals ein großes Defizit ausgleichen. Das wiederum ist ein Vorgehen, welches bereits seit 2012 dauerhafte Praxis ist.
Dienstleistung von allgemeinem Interesse
Der größten Güterbahn Europas drohen nun im EU-Beihilfeverfahren harte Auflagen. Das wiederum hat jetzt auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf den Plan gerufen, die eine Zerschlagung des Staatsunternehmens befürchtet. Sie fordert die EU-Kommission daher auf, die Untersuchungen einzustellen und den Schienengüterverkehr zu einer Dienstleistung von allgemeinem Interesse zu erklären. Wäre das der Fall, sei es möglich, „diesen ökologischen Schlüsselsektor zu unterstützen“, heißt es seitens der EVG. Der Schienengüterverkehr sei für eine nachhaltige Zukunft von entscheidender Bedeutung.
EVG befürchtet massiven Stellenabbau bei DB Cargo
Die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay befürchtet, dass im Zuge der geplanten Umstrukturierung 1.600 bis 1.800 Arbeitsplätze bei DB Cargo wegfallen könnten. Ganz unbegründet scheint die Angst der EVG nicht zu sein. Laut Manager Magazin sollen bis zum Jahr 2028 rund 10.000 Stellen über alle Sparten hinweg wegfallen.
Das fordert die EVG von der EU-Kommission
Die EVG fordert daher, auf eine Zerschlagung der klimafreundlichen Güterbahn zu verzichten. Stattdessen müsse die DB Cargo „alle Mittel an die Hand bekommen, um den Anteil des Schienengüterverkehrs bis 2050 zu verdoppeln“. Das müssten Brüssel und Berlin sicherstellen.
Restrukturierung kommt nicht in Fahrt
Zwar hat die Vorstandsvorsitzende von DB Cargo, Sigrid Nikutta, Änderungen bei den Einzelwagenverkehren in Aussicht gestellt. Doch wie bereits in der Vergangenheit kommt die Bahn in Sachen Restrukturierung nicht richtig in Fahrt. Die neuerliche Verlustmeldung wiederum setzt Brüssel unter Druck. Ein Vorschlag der Beamten: eine Ausgliederung von Geschäftsteilen aus dem Konzern.