DB Cargo: Kein Ausgleich für Verluste
Der Gewinnabführungs- und Verlustübernahmevertrag mit dem staatlichen DB-Konzern gilt zum Jahreswechsel nicht mehr. Das hat die EU-Kommission im Wettbewerbsverfahren wegen staatlicher Beihilfen für DB Cargo entschieden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass DB Cargo bis Ende 2026 rentabel werden muss. Anlass für das Verfahren war eine Beschwerde eines Wettbewerbers im Januar 2022.
Zwangsoptimismus bei DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta
Bei der Güterbahn-Tochter gibt man sich betont gelassen: „Die Entscheidung der EU-Kommission gibt DB Cargo starken Rückenwind für die Transformation. Sie bestätigt damit unseren bereits eingeschlagenen Kurs und unterstreicht dessen Bedeutung. Für DB Cargo heißt das ganz klar, die Transformation konsequent voranzutreiben. Denn nur damit können wir das Unternehmen zukunftsfähig aufstellen und die klimafreundliche Bahnlogistik nachhaltig sichern“, sagt Sigrid Nikutta, Vorsitzende des Vorstands von DB Cargo. Das Unternehmen verpflichte sich, den Transformationsplan umzusetzen und damit DB Cargo in die Gewinnzone zurückzuführen. „Zwar muss aufgrund des Beihilfeverfahrens die automatische Verlustübernahme der DB AG an DB Cargo zukünftig entfallen – DB Cargo bleibt aber 100-prozentige Tochter des DB-Konzerns und ihre Finanzierung ist gesichert“, erklärt Nikutta. Bleibt allerdings die Frage, warum das seit 2012 nie funktioniert hat. So lange übernimmt die Deutsche Bahn nämlich bereits das alljährliche Minus von DB Cargo.
So geht es nach dem Urteil mit DB Cargo weiter
Immerhin darf Deutschland sogenannte Beihilfemaßnahmen im Umfang von 1,9 Milliarden Euro leisten. Die Kommission hat den laufenden Transformations- und Umstrukturierungsplan für DB Cargo geprüft, dessen Ziel eine langfristige Rentabilität bis Ende 2026 gewährleisten soll. Die Kommission stellte fest, dass der Gewinnabführungs- und Verlustübernahmevertrag eine staatliche Beihilfe ist. Dieser Vertrag wurde nun gekündigt und wird ab dem 1. Januar 2025 nicht mehr gelten. In der Folge muss DB Cargo bis Ende 2026 rentabel werden. Wie das gelingen soll, wurde bislang allerdings noch nicht thematisiert. Ebenso ist unklar, welche Konsequenzen drohen, wenn DB Cargo es nicht schafft, bis Ende 2026 profitabel zu werden.
DB Cargo mit düsterer Hypothek aus dem 1. Halbjahr 2024
Optimal sind die Startbedingungen jedenfalls nicht. Allein im 1. Halbjahr 2024 hat DB Cargo ein operatives Minus vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 260 Millionen Euro eingefahren. Zwar versucht die Güterbahn-Tochter der DB hier mit höheren Preisen gegenzusteuern, verliert bei dem Versuch allerdings immer mehr Kunden. Der ehemalige Branchenprimus ist mittlerweile jedenfalls auf einen Marktanteil von weniger als 50 Prozent abgesackt. Der Fahrt in die Gewinnzone dürfte da alles andere als einfach werden.