DB Schenker setzt auf XXL-Lastenräder

28. Sept. 2021 Newsletter
Zwei XXL-Lastenräder sorgen bei DB Schenker für eine emissionsfreie letzte Meile in der Hamburger Innenstadt. Die Beschleunigung ist überraschend, der Wendekreis gering, das Fassungsvermögen groß. Die Rede ist nicht von einem neuen Pkw-Modell, sondern von zwei XXL-Lastenrädern, die für DB Schenker in der Hansestadt unterwegs sind. Die Lastenräder sind Teil der grünen Citylogistik von DB Schenker. Der Logistikdienstleister setzt seit 2006 auf klimaneutrales Wachstum.
Zuladung von maximal 100 Kilogramm
Bereits seit Ende 2020 sind die sogenannten Nanuk Megaliner in Hamburg auf der letzten Meile emissionsfrei im Einsatz und stellen in der Innenstadt am Tag Sendungen mit einem Gewicht von bis zu 1.500 Kilogramm zu. Geladen haben sie klassische Stückgutsendungen, beschränkt auf ein maximales Gewicht von 100 Kilogramm und eine Höhe von 1,10 Metern.
Geliefert wird damit alles Mögliche, von Batterien über Computer und Weinkisten bis zu Waschmaschinen. „Die Lastenräder fahren im Stückgutbereich unser komplettes Lieferspektrum weg“, sagt Gert Ludt, Leiter der DB-Schenker-Geschäftsstelle Hamburg für den Landverkehr.
Lastenrad in Standardprozesse eingebunden
Wichtig war es laut Ludt, dass sich der Lastenrad-Einsatz in die Standardprozesse einbinden lässt. Das klappt hervorragend. Die Sendungen für die Hamburger Innenstadt werden im DB-Schenker-Umschlagterminal in Hamburg-Wilhelmsburg umgeschlagen und vom Nahverkehrsteam entsprechend disponiert. Sendungen, die fahrradtauglich sind, werden von einem Fuso e-Canter dann in den Cityhub oder in den Mikrohub nach Altona gebracht und dort auf die Lastenräder verladen.
Die Zustellung erfolgt dann durch das Unternehmen Cargo Cycle. Chef Christian Rusche ist zugleich der Erfinder des Nanuk Megaliner, der auch in der Region Hamburg produziert wird. Auf die Idee zur Entwicklung des XXL-Lastenrads kam er während seines Fahrzeugbaustudiums, denn nebenher fuhr er Velotaxi und lieferte Bioprodukte aus. Es folgten die Diplomarbeit und der Bau eines Lastenrad-Prototyps, danach die Gründung des eigenen Unternehmens, das heute sowohl Lastenräder herstellt als auch Logistik anbietet. Im Zuge dessen entstand das XXL-Lastenrad. Gerade für einen Auftragspartner wie DB Schenker sind kleine Räder nicht wirtschaftlich genug. „Länge läuft“, sagt Rusche.
Auffällig ist nicht nur die Länge von rund sieben Metern, sondern auch der große Radstand. Laut Rusche hat er das Fahrzeug als Liegerad konzipiert, weil der Fahrer somit mehr Kraft auf die Pedale bringt; 25 km/h beträgt die Höchstgeschwindigkeit. „Und man kann trotzdem völlig entspannt fahren“, sagt der Lastenrad-Enthusiast.
Dafür sorgen die zwei E-Motoren der Firma Heinzmann, die ihre Kraft aus einer Lithium-Mangan-Batterie mit einer Leistung von 80 Ah ziehen. Die Motoren haben jeweils eine nominelle Leistung von 125 W, wodurch das XXL-Rad eine nominelle Leistung von 250 W hat. Durch diese technische Lösung stehen bis zu 3 kW pro Stunde zur Verfügung. Das Rad gilt als Pedelec, und schwere Lasten lassen sich damit völlig entspannt transportieren.
Unterwegs im Innenstadtgebiet Hamburg
Unterwegs sind die flinken Lastenräder im gesamten Innenstadtgebiet – in den Hamburger Einkaufsstraßen wie Neuer Wall, Jungfernstieg und Mönckebergstraße etwa und teilweise bis nach Winterhude. „Darin liegen – neben der Tatsache, dass sie emissionsfrei sind – auch die Vorteile. Die Lastenräder kennen keine Lieferbeschränkungen und kommen auch in die Fußgängerzonen“, berichtet Geschäftsstellenleiter Ludt.
Aufgeladen werden die Akkus der Lastenräder nachts in den Hubs. Der e-Canter, der laut Ludt eine Entfernung von bis zu 260 Kilometern schafft, geht in Altona ebenfalls mit vollen Batterien an den Start und wird im Laufe des Tages unterwegs an externen Stromtankstellen aufgeladen.
Nachhaltigkeitsmaßnahmen von DB Schenker
Laut Ludt ist beim Thema Nachhaltigkeit bei DB Schenker vieles in Bewegung. Neben Tests mit emissionsarmen LNG-Fahrzeugen gehe der Konzern etwa auch das Thema Lang-Lkw an, um den Transport effizienter zu machen. Dabei wird die Anschaffung von Nutzfahrzeugen mit Doppelstocksystem forciert, um das Ladevolumen maximal auszunutzen. Auch der Neubau der Geschäftsstelle in Hamburg stehe ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Solarpaneele und eine Geothermieanlage sparen demnach pro Jahr 45.000 Liter Heizöl ein, und auch für die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge ist hier künftig gesorgt.