DEKRA: Internethandel nimmt zu, Anzahl der Lkw-Fahrer ab

04. Juli 2017
Beim Truck-Grand-Prix referierte DEKRA-Fahrertrainer Reinhard Buchsdrücker über das Problem des Fahrermangels. Schon jetzt fehlen 7.000 bis 9.000 Fahrer – Tendenz steigend.
Beim 32. Truck-Grand-Prix waren unzählige Lkw-Fahrer zu Gast. Dabei sollte auch die Zukunft dieses Berufs nicht zu kurz kommen. Die Prüfgesellschaft DEKRA nahm sich daher bei einer Veranstaltung dem Thema an. Fahrertrainer Reinhard Buchsdrücker prognostizierte: „Der Internethandel nimmt zu, doch es gibt immer weniger Fahrer.“ Das sei eine beunruhigende Entwicklung.
Buchsdrücker zählte eine Reihe von Gegenmaßnahmen auf, wie zum Beispiel die Einbindung bei wichtigen Entscheidungen. Dazu zähle die Fahrzeugauswahl oder die Arbeitskleidung. Mit lebendig gestaltetem Unterricht könne die Aus- und Weiterbildung attraktiver gestaltet werden. Zu solchen Mitteln zählen laut Buchsdrücker Rollenspiele oder Videos. „Wir können mit einem abwechslungsreichen Theorieunterricht die Aufnahmefähigkeit auf 70 Prozent steigern.“ Ohne derartige Maßnahmen liege die Quote bei 30 Prozent. Auch ein individuelles Training mit Telematik gehört zu Buchsdrückers Schulungsprogramm. Die Fahrer lernen damit eine kraftstoffsparende Fahrweise kennen.
Zudem müsse man den Menschen die Angst vor der Zukunft des Berufs nehmen: „Selbst wenn das Fahrzeug autonom fährt, muss es einen Fahrer an Bord geben, der zur Not eingreifen kann.“ Assistenzsysteme seien dennoch schon jetzt eine wichtige Hilfe, da die Ablenkung im Straßenverkehr stetig zunehme.
Das Thema autonomes Fahren nahm auch Matthias Stenau, Global Account Director bei DEKRA, in seinen Vortrag auf. DEKRA entwickle momentan mögliche Szenarien für die Zukunft. „Der Mensch muss immer die letzte Entscheidung treffen können“, erklärte Stenau. Auch am Thema Cyber-Sicherheit sei DEKRA dran. „Wir sind bei der Digitalisierung Pioniere, denn wir haben das analoge Zeitalter erlebt und erleben nun das digitale.“