DEKRA koordiniert Versuch zur Feinstaub-Bekämpfung in Stuttgart

02. März 2017
Die Feinstaub-Belastung in Stuttgart sorgt für zunehmenden Handlungsbedarf: An 68 Tagen musste die Stadt in diesem Winter (seit 27. Oktober 2016) Feinstaubalarm ausrufen. DEKRA startet heute – zusammen mit der Stadt Stuttgart und den Straßenreinigungsspezialisten der Firmen Faun, Kärcher und Reuther – einen groß angelegten Reinigungsversuch. Durch die regelmäßige und intensive Straßenreinigung soll ein hoher Anteil der gröberen Partikel beseitigt werden. DEKRA wird den Versuch mit umfangreichen Messungen und labortechnischen Analysen begleiten. Die Stadt Stuttgart hat grünes Licht für das vierwöchige Projekt gegeben.
„Untersuchungen belegen, dass nur sechs Prozent des Feinstaubs durch Abgas-Emissionen vor Ort entstehen, aber 31 Prozent durch den Abrieb von Reifen und Bremsen sowie durch Aufwirbelung“, so DEKRA Automotive-Vorstand Clemens Klinke. „Wir wollen unter anderem herausfinden, ob es möglich ist, diese größeren Partikel zu beseitigen, bevor sie überhaupt zu Feinstaub ‚zermahlen‘ werden.“
Beteiligt an dem Versuch sind der städtische Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), die Faun Umwelttechnik, die Firma Kärcher sowie Reuther Straßenreinigung. Vier Wochen lang wird die Fahrbahn zwischen Neckartor und Schwanentunnel regelmäßig intensiv gereinigt – in einer Kombination aus Wasserdruck, mechanischer Reinigung und Absaugung. Der Testlauf soll bis Ende März dauern.
DEKRA Experten übernehmen in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) die messtechnische Begleitung des Versuchs. Die Feinstaubwerte am Neckartor werden dabei den Vergleichswerten anderer Stationen gegenüber gestellt. Eine Referenzstation steht beispielsweise am Marienplatz, eine weitere richtet DEKRA eigens für den Versuch im Schlossgarten ein.
Gemessen wird die Feinstaubkonzentration zum einen kontinuierlich, zum anderen als Tageswert. „Neben der Messung der Konzentration wollen wir die Feinstaubbelastung auch auf Inhaltsstoffe untersuchen“, so DEKRA Immissions-Experte Jürgen Bachmann. „Wir bestimmen die Staubinhaltsstoffe wie Gummi, Bremsenabrieb und Schwermetalle. So gewinnen wir Erkenntnisse darüber, welcher Anteil der Partikel aus welchen Quellen stammt.“
Neben Reifen- und Bremsenabrieb sowie Abgas-Emissionen kommen Partikel unter anderem aus privaten Holzfeuerungsanlagen und Industriebetrieben. Der jetzt anlaufende Test soll auch zeigen, ob sich durch die regelmäßige Straßenreinigung in der Zusammensetzung des gemessenen Feinstaubs Veränderungen ergeben.
„Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, diesen Versuch mit den hochqualifizierten Partnern und ihrer innovativen Reinigungstechnik auf die Beine zu stellen – und wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse“, so DEKRA Vorstand Klinke.