DEKRA: Lebensgefahr im Liegesitz

09. Okt. 2013
Wer sich allzu lässig hinters Steuer lümmelt, ist einer massiven Unfall- und Verletzungsgefahr ausgesetzt. „Bei ungünstiger Sitzposition hat der Fahrer sein Fahrzeug nicht richtig im Griff und kann in kritischen Situationen nicht optimal reagieren“, warnt Thomas Gut, Unfallsachverständiger bei DEKRA. „Auch der Schutz durch Sicherheitsgurt und Airbag geht bei einem Crash teilweise oder ganz verloren.“

Wer zum Beispiel das Autogestühl zum Liegesitz umfunktioniert und nur knapp über die Gürtelline des Fahrzeuges schaut, verliert leicht den Überblick über das Verkehrsgeschehen. In dieser Position sind Kinder am Fahrbahnrand schlechter zu erkennen, außerdem büßt der Fahrer den eigenen Unfallschutz ein. Bei einem Frontaufprall kann der Fahrer unter dem Gurt nach vorn durchrutschen und sich schwer verletzen. Nicht weniger gefährlich ist es, wenn ein anderes Auto aufs Heck auffährt. „Wir hatten schon Fälle, bei denen der Fahrer unter dem Gurt regelrecht ‚herausgeschossen‘ und durch die Heckscheibe geschleudert wurde“, berichtet der Unfallexperte.

Nicht am Lenkrad kleben

Der Sicherheit wenig förderlich ist auch, wenn Mann oder Frau zu nah am Lenkrad kleben. Diese Haltung schränkt die Lenkbewegungen stark ein und führt oft zu einem hektischen Nachgreifen. Im Notfall kann der Fahrer unter Umständen nicht schnell genug reagieren. Außerdem kann sich der Airbag nicht richtig entfalten und bietet wenig Schutz oder er kann im schlimmsten Fall selbst zu Verletzungen führen.

Wie aber sieht die optimale Sitzposition aus? Der Fahrer sitzt aufrecht, die Schultern liegen an der Rückenlehne an, auch das Gesäß rutscht an die Lehne heran. Wichtig für kraftvolle Notbremsungen: Die Beine dürfen beim Durchtreten der Pedale nicht ganz gestreckt sein. Der Abstand zum Lenkrad stimmt, wenn der Fahrer die Handballen oben auf das Lenkrad legt und bei ausgestreckten Armen die Schultern noch die Rückenlehne berühren. Zum Fahren liegen die Hände in der Position „viertel vor drei“ am Lenkrad. Die Arme sind leicht gebeugt.

Kopfstütze auf Scheitelhöhe

Ein unverzichtbares Sicherheitselement ist auch die richtig eingestellte Kopfstütze, die vor dem gefürchteten Schleudertrauma schützen soll. Sie ist optimal justiert, wenn ihre Oberkante mit dem Scheitel abschließt. Der Sitz befindet sich auf der richtigen Höhe, wenn die Augen des Fahrers etwa auf halber Höhe der Windschutzscheibe liegen. Das kommt der Rundumsicht zugute, auch die Instrumente lassen sich in der Regel dann gut ablesen. Für eine sichere Fahrt fehlt nun noch, dass der Sicherheitsgurt sauber und dicht am Körper anliegt. Der Fahrer sollte laut DEKRA immer darauf achten, dass auch der Beifahrer und alle Passagiere auf den Rücksitzen durch Gurt und Kopfstützen richtig gesichert sind.