Destatis: Teures Erdgas wirkt sich auf andere Energiepreise aus
Die Unsicherheiten auf den Energiemärkten und die angespannte Versorgungslage mit Erdgas haben bereits vor dem Krieg in der Ukraine zu hohen Energiepreissteigerungen beigetragen. So kletterten die Energiepreise im Februar 2022 im Vergleich zum Februar 2021 auf allen Wirtschaftsstufen deutlich nach oben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war importierte Energie 129,5 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Im Inland erzeugte Energie kostete 68,0 Prozent mehr und Verbraucherinnen und Verbraucher mussten für Haushaltsenergie und Kraftstoffe 22,5 Prozent mehr zahlen als im Februar 2021.
Hauptverantwortlich für den hohen Anstieg der Energiepreise auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen war jeweils die Entwicklung der Erdgaspreise. So war importiertes Erdgas im Februar 2022 dreieinhalb Mal so teuer wie ein Jahr zuvor (+256,5 Prozent). Die starken Preissteigerungen für Erdgas wirkten sich vor allem auf die Abnehmer in der Industrie sowie die Wiederverkäufer aus, also Unternehmen, die Erdgas kaufen und an Kraftwerke, die Industrie, Handel und Gewerbe sowie Haushaltskunden verkaufen. So zahlten im Februar 2022 Wiederverkäufer für Erdgas 143,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Industriekunden mussten sogar 194,9 Prozent mehr bezahlen.
Aufgrund der Abhängigkeit der Stromerzeugung vom Erdgas steigen auch die Strompreise. So lagen die Erzeugerpreise für Strom über alle Abnehmergruppen hinweg im Februar 2022 um 66,5 Prozent über dem Niveau im Februar 2021. Die Preise für Erdöl und Mineralölprodukte unterliegen im Zeitverlauf üblicherweise größeren Schwankungen. Importiertes Erdöl kostete im Februar 2022 um 70,3 Prozent mehr als im Februar 2021. Dennoch waren die Preise noch nicht so hoch wie zu ihrem bisherigen Höchststand im Frühjahr 2012. Verbraucherinnen und Verbraucher zahlten im Februar 2022 für leichtes Heizöl 52,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, für Dieselkraftstoff 29,4 Prozent und für Benzin 24,2 Prozent.
Rückblick und Ausblick
Bereits 2020 und 2021 war die Entwicklung der Preise für Erdgas stark von dem durch die Pandemie verursachten wirtschaftlichen Einbruch sowie der rasch folgenden Erholung der Wirtschaft geprägt. In den letzten Monaten kamen Unsicherheiten vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine hinzu. Der geringe Füllstand der Gasspeicher in Deutschland verschärfte die ohnehin angespannte Lage. In den genannten Ergebnissen sind die aktuellsten Preisentwicklungen noch nicht enthalten.