Deutsche Bahn: Mehr Umsatz, weniger Gewinn

16. März 2016
Der Umsatz der DB erhöhte sich im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozent auf 40,5 Milliarden Euro. Allerdings lag das Ergebnis (Ebit bereinigt) mit 1,76 Milliarden Euro um fast 17 Prozent unter dem des Vorjahres.
Zurück auf die Erfolgsspur
"So sehr uns diese positiven Zahlen freuen, müssen wir insgesamt selbstkritisch feststellen: Wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben", sagte der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Rüdiger Grube bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2015 in Berlin. Der 2015 eingeleitete Konzernumbau und das Programm ‚Zukunft Bahn‘ sollen den Konzern wieder auf die Überholspur bringen. "Bei der Qualität für unsere Kunden spürbar besser und damit auch wieder wirtschaftlich erfolgreicher zu werden", ist laut Grube das Ziel.
Nettoverschuldung wächst stark an
Als Ursachen des negativen Jahresergebnis von Minus 1,3 Milliarden Euro nannte der Bahn-Chef unter anderem Sonderabschreibungen im Schienengüterverkehr sowie Sonderbelastungen durch den Konzernumbau in Höhe von zusammen rund 1,67 Milliarden Euro. Auch Streiks hätten das Ergebnis belastet.
Die Brutto-Investitionen erhöhten sich laut Konzern auch in Folge von Investitionen in die Infrastruktur um 2,4 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Bei seinen Geldgebern steht der Konzern jetzt mit einer Netto-Finanzschuld von 17,5 Milliarden Euro (plus 7,9 Prozent) in der Kreide. Finanzvorstand Dr. Richard Lutz sagte dazu: „Angesichts der größten Investitions-Offensive in der Geschichte der DB AG nehmen wir eine Erhöhung der Netto-Verschuldung in Kauf. An den Kapitalmärkten bleiben wir ein verlässlicher Partner, der für Stabilität und Solidität steht.“
Güterverkehr auf Talfahrt
Doch der Konzern vermeldet auch Fortschritte, etwa beim Umweltschutz. Der Anteil erneuerbarer Energien am Bahnstrommix liege jetzt bei 42 Prozent (plus 2,4 %). 2015 rüstete die Bahn mehr als 6.000 Güterwagen auf die sogenannten Flüsterbremsen um. Bis Ende 2016 soll die Hälfte aller Güterwagen entsprechend umgerüstet sein – im Jahr 2020 dann alle, lautet das Ziel.
Während im Personenverkehr die Fahrgastzahl um 2,2 Prozent nach oben kletterte, befindet sich der Schienengüterverkehr nach Konzernangaben weiter auf Talfahrt. Die Verkehrsleistung sank um beachtliche 4,3 Prozent auf 98,4 Milliarden Tonnenkilometer (tkm). Lichtblick dabei ist die Sparte DB Schenker. Das Logistik-Unternehmen konnte die Zahl der Sendungen im europäischen Landverkehr um 2,9 Prozent, das Luftfrachtvolumen um 1,4 Prozent erhöhen, so Grube. Ein kräftiges Umsatzplus verzeichnete das Unternehmen in der Kontraktlogistik mit rund 17 Prozent plus. Im Abwärtstrend ist dagegen auch das Seefrachtvolumen 2015 - es ging im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent zurück.
Auf der Schiene kämpft die Bahn zunehmend um Anteile. Denn die Betriebsleistung stieg zwar insgesamt um ein Prozent an, der Anteil der konzernexternen Bahnen stieg aber auch von 25 auf 27,5 Prozent. Die Bahn nimmt es sportlich: Dies sei ein Beleg dafür, dass der Wettbewerb auf der Schiene funktioniere.