Deutsche Bahn: Weniger Verluste im Jahr 2024
Im Geschäftsjahr 2024 hat der Deutsche Bahn-Konzern weniger Verluste gemacht als im Jahr davor. Eigenen Angaben zufolge schließt das Unternehmen 2024 dennoch mit einem bereinigten EBIT von minus 333 Millionen Euro ab. Bereits herausgerechnet sind dabei die vor Verkauf stehende Tochter DB Schenker und die im Mai 2024 verkaufte europäische Nahverkehrstochter DB Arriva.
„Trotz deutlicher Verbesserung beim Ergebnis schreibt die DB weiter schlechte Zahlen“, konstatierte Finanzvorstand Dr. Levin Holle bei der Vorstellung der Bilanzzahlen der Deutschen Bahn in Berlin. Seit Mitte 2024 ist der Konzern auf Sanierungskurs, das Grundsatzprogramm S3 soll es richten: Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit sollen bis 2027 wieder auf Spur gebracht werden. Ziel ist es, laut dem Bahn-Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz, die Leistungsfähigkeit der Schiene wiederherzustellen, das Kundenerlebnis deutlich zu verbessern und wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
Jahresergebnis: minus 1,8 Milliarden Euro
Das Ergebnis 2024 bedeutet eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr um rund 1,8 Milliarden Euro; Grund dafür sind laut DB aber auch Ausgleichszahlungen des Bundes für Instandhaltungsmaßnahmen in der Infrastruktur in Höhe von rund 18,2 Milliarden Euro. Das Jahresergebnis nach Zinsen und Ertragssteuern betrug minus 1,8 Milliarden Euro (2023: -2,7 Milliarden Euro). Der Umsatz lag mit 26,2 Milliarden Euro (plus 0,4 Prozent) auf Vorjahresniveau. Laut CFO Levin Holle ist die wirtschaftliche Lage der Deutschen Bahn weiter ausgesprochen ernst. „Die Ursache liegt in einer schlechten betrieblichen Qualität, verursacht durch alte und störanfällige Infrastruktur.“ Laut CEO Richard Lutz wurde die Infrastruktur regelrecht kaputtgespart. Negativ ausgewirkt haben sich demnach auch die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL im ersten Quartal 2024 sowie insbesondere im Schienengüterverkehr die schwache Konjunktur.
Nachfragerückgang im Schienengüterverkehr
Demnach hat die Güterbahn DB Cargo 2024 insbesondere Nachfragerückgänge aus energieintensiv produzierenden Branchen wie der Automobil- und Stahlindustrie sowie bei intermodalen Verkehren registriert. Insgesamt beförderte DB Cargo im vergangenen Jahr rund 180 Millionen Tonnen Güter, neun Prozent weniger als 2023. Die Verkehrsleistung sank um 7,9 Prozent auf rund 68,5 Millionen Tonnenkilometer. Der Umsatz bei DB Cargo fiel 2024 um 3,2 Prozent niedriger aus als im Vorjahr, durch die Sanierungsmaßnahmen verbesserte die Sparte ihr bereinigtes EBIT um 140 Millionen Euro zwar deutlich, blieb aber mit einem operativen Verlust von 357 Millionen Euro „weiter wirtschaftlich stark unter Druck“: Nachdem die EU-Kommission im November 2024 das Beihilfeverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland zur DB Cargo unter Auflagen beendet hat, muss die Güterbahn der DB bis Ende 2026 profitabel werden. Vor allem der Einzelwagenverkehr bleibt dabei weiter das Sorgenkind, während sich der Ganzzugbereich und der Kombinierte Verkehr gut geschlagen haben.
Sanierungsprogramm der DB soll es richten
Das Sanierungsprogramm, durchgeführt durch die Infrastrukturgesellschaft DB InfraGO, soll den Turnaround bringen. Für das Tochterunternehmen vermeldet die DB ein Umsatzplus von vier Prozent auf rund 8,1 Milliarden Euro. Aufgrund der höheren Bundesmittel ist das bereinigte EBIT 2024 demnach mit 226 Millionen Euro wieder positiv (2023: rund -1,2 Milliarden Euro). Im Rahmen von S3 sollen im laufenden Jahr die bereits sehr hohen Investitionen vor allem in eine leistungsfähigere Infrastruktur erneut steigen. „Die DB erwartet 2025 Brutto-Investitionen gemeinsam mit dem Bund in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro. Die eigenfinanzierten Netto-Investitionen werden laut Prognose auf mehr als sechs Milliarden Euro anwachsen“, so schreibt der Konzern. In der Säule Infrastruktur folgen nach der Inbetriebnahme der Riedbahn im Dezember 2024 die Generalsanierungen hochbelasteter Strecken zwischen Hamburg und Berlin sowie Emmerich und Oberhausen. In der Säule Betrieb führt die DB ein neues Baustellen-Management flächendeckend fort - das vertaktete Bauen, bei dem aktuell rund 80 Prozent der Instandhaltungsarbeiten in feste Baufenster im Fahrplan eingeplant werden.
Bis zu 10.000 Stellen in der Verwaltung sollen eingespart werden
Aber auch sparen will die DB: Mit kurz- und mittelfristigen Gegensteuerungsmaßnahmen konnten bereits 2024 über eine Ausgabensteuerung 300 Millionen Euro Sachaufwand eingespart werden, in den Bereichen Vertrieb und Verwaltung wurde der Personalstand um 1.000 Beschäftigte verringert. Bis Ende 2027 soll die Zahl der Mitarbeitenden im Vergleich zu 2024 vor allem in der Verwaltung um rund 10.000 gesenkt werden.