Deutsche Häfen: Der Bund soll mehr investieren

18. Nov. 2021 Newsletter
Der Seegüterumschlag scheint sich wieder zu erholen. So konstatiert der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) eine leichte Erholung im Seegüterumschlag. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass der Gesamtumschlag im ersten Halbjahr 2021 um 5,1 Prozent gegenüber dem Krisenjahr 2020 anstieg. Von Januar bis Juni 2021 wurden demnach 142,6 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. ZDS-Präsident Frank Dreeke rechnet 2022 mit einer weiteren Erholung.
ZDS erwartet einschneidende Umbrüche
Für Dreeke ist klar: Die Seehäfen sichern die Rolle Deutschlands als Logistikweltmeister und Exportland. Aufgrund des scharfen internationalen Wettbewerbs sowie den einschneidenden Umbrüchen in den Häfen müssen Unternehmen und Politik nun die richtigen Weichen für die Zukunft stellen. „Wir schauen zwar optimistisch nach vorne, haben aber die vor uns liegenden Herausforderungen fest im Blick. Energiewende, Digitalisierung, schärferer Wettbewerb und Verwerfungen im globalen Handel sind für die Seehafenbetriebe direkt spürbar“, sagte Dreeke anlässlich der Jahrespressekonferenz in Hamburg.
Alle Verkehrswege und digitale Infrastruktur ausbauen
Der ZDS fordert von der Politik daher Investitionen in die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur. Der Bund müsse mehr als die bisherigen knapp 19 Milliarden Euro in zukunftsgerechte Schienen, Straßen und Wasserstraßen investieren. Zudem gelte es, die digitale Infrastruktur weiter zu ertüchtigen, auch in den Häfen und auf dem Wasser. Digitale Lösungen könnten die Effizienz und Nachhaltigkeit der Häfen steigern, heißt es seitens des ZDS.
Anbindung an die Schiene ist Wettbewerbsvorteil
Die gute Anbindung der Seehäfen an das Schienennetz sieht Dreeke als Wettbewerbsvorteil der deutschen Häfen. Bei den Planungen zum „Deutschlandtakt“ solle der Schienengüterverkehr daher stärker berücksichtigt werden. Die Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandortes Deutschland sollte außerdem durch dauerhaft niedrige Trassenpreise erhöht werden.
Neuer Rekord beim Containertransport per Bahn in Hamburg
Der Hamburger Hafen ist traditionell schon gut per Schiene mit dem Hinterland verbunden. Bei Bekanntgabe der Umschlagszahlen für die ersten neun Monate 2021 freuten sich die Vorstände von Hafen Hamburg Marketing (HHM), Axel Mattern und Ingo Egloff, besonders darüber, dass die im Zu- und Ablaufverkehr des Hamburger Hafens auf der Schiene abgefertigten Containertransporte mit 2,1 Millionen TEU ein neues Rekordergebnis erreichten. „Das entspricht einem Plus von 8,3 Prozent“, hebt Egloff hervor. „Das dritte Quartal 2021 war für die Hamburger Hafenbahn in Bezug auf die transportierten Container mit 709.000 TEU sogar das bislang stärkste Quartalsergebnis in ihrer Geschichte“, ergänzt Mattern. Mit 95,8 Millionen Tonnen beim Seegüterumschlag erreichte der Hamburger Hafen in den ersten neun Monaten des Jahres ein Umschlagsplus von 2,9 Prozent.