Deutsche Post und Verdi haben sich geeinigt

13. März 2023 Newsletter
Der Tarifstreit zwischen der Deutschen Post und Verdi ist beigelegt und beide Parteien haben sich auf eine Lösung verständigt.
„Nach extrem schwierigen Verhandlungen“, so schreibt die Deutsche Post DHL (DPDHL), habe man sich im Tarifstreit mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi „auf spürbare Lohnsteigerungen für die Beschäftigten“ geeinigt. Laut Verdi war die vierte Tarifverhandlungsrunde für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post kurzfristig einberufen worden.
Verdi-Mitglieder mit Druck auf Arbeitgeber erfolgreich
„Das ist ein gutes Ergebnis, das ohne den Druck und die hohe Streikbereitschaft unserer Mitglieder nicht hätte erreicht werden können“, sagt die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. „Mit diesem Tarifergebnis wird unser wichtigstes Ziel, einen Inflationsausgleich insbesondere für die unteren Einkommensgruppen zu schaffen, nach den aktuellen Prognosen der zu erwartenden Preissteigerungsrate erreicht.“
Längere Streiks verhindert
„Wir sind im Interesse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unserer Kunden über unsere finanzielle Schmerzgrenze hinaus gegangen. Wichtig ist, dass wir längere Streiks zu Lasten unserer Kunden und des Unternehmens vermeiden konnten“, sagt Thomas Ogilvie, Konzernvorstand Personal und Arbeitsdirektor der Deutschen Post. Ogilvie merkt zudem an, dass das Unternehmen hohe Preissteigerungen verkraften müsse, aber aufgrund der geltenden Preisregulierung selbst kaum Spielraum für Preiserhöhungen habe.
Nach Angaben der Gewerkschaft steht nach der Einigung eine Urabstimmung der Verdi-Mitglieder des Unternehmens über das Tarifergebnis an, die Verdi-Tarifkommission empfehle den Mitgliedern die Annahme des Tarifergebnisses.
Gutes Ergebnis auch für Auszubildende und dual Studierende
Im Einzelnen sieht der Tarifvertrag, der eine Laufzeit von 24 Monaten bis 31. Dezember 2024 hat, laut Verdi folgende Regelungen vor: Die Tarifbeschäftigten sowie die Auszubildenden und dual Studierenden erhalten im April 2023 eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichssonderzahlung von 1.020 Euro (Teilzeitbeschäftigte anteilig); von Mai 2023 bis einschließlich März 2024 erhalten sie zudem eine monatliche steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichssonderzahlung in Höhe von 180 Euro (damit wurde diese Zahlung um 20 Prozent im Vergleich zum letzten Arbeitgeberangebot erhöht). Ab April 2024 erhalten alle Vollzeitbeschäftigten eine tabellenwirksame Festbetragserhöhung von monatlich 340 Euro, das entspricht in den unteren drei Entgeltgruppen einer Erhöhung von 16,1 bis elf Prozent.
In Summe bis zu 20,3 Prozent Gehaltsverbesserungen
Zudem erwerben künftig neu eingestellte Beschäftigte bereits nach 30 Tagen Tätigkeit einen Anspruch auf ein 13. Monatsgehalt, bislang war dies erst nach einem Jahr Beschäftigung der Fall. Die Postzulage für die Beamtinnen und Beamten bei der Post in Höhe von vier Prozent der individuellen Besoldung wird fortgeschrieben.
Nach Angaben der Deutschen Post bringt die Einigung den Beschäftigten nachhaltig bis zu 20,3 Prozent Gehaltsverbesserungen.