Deutsche Post zeigt Interesse an DB Schenker

19. Dez. 2022 Newsletter / Transport & Verkehr
Der Bahn-Konzern zieht den Verkauf seiner Logistiktochter DB Schenker in Betracht. Vom DB-Aufsichtsrat gibt es dafür grünes Licht und es mehren sich die Übernahmegerüchte.
Mit Verweis auf Insiderinformationen berichtet das Manager Magazin von einem möglichen Paukenschlag: Demnach stehe eine Megafusion an - wenn die Deutsche Post DHL nach DB Schenker, der Logistiktochter der Deutschen Bahn, greife.
Weltmarktführer DP DHL?
Damit könnte der gelbe Konzern den Wettbewerbern wie dem Reeder Maersk oder dem Logistikkonzern DSV - beide aus Dänemark und beide seit geraumer Zeit in ausgesprochener Kauflaune - zuvorkommen und das Unternehmen zu einem klaren Weltmarktführer machen, so das Magazin. DB Schenker gehört mit rund 76.100 Beschäftigten an über 1.850 Standorten in mehr als 130 Ländern zu einem der führenden Logistikdienstleister weltweit.
Fast zeitgleich meldet die Deutsche Bahn, dass der Aufsichtsrat Vorbereitungen für einen Verkauf von DB Schenker beschlossen hat. Der DB-Vorstand soll einen möglichen Verkauf von bis zu 100 Prozent der Anteile prüfen und vorbereiten.
DB konzentriert sich auf Schiene
Erlöse aus einem Verkauf von DB Schenker sollen demnach vollständig im DB-Konzern verbleiben und unter anderem zur deutlichen Entschuldung des Unternehmens beitragen. Eine Veräußerung von DB Schenker würde die Fokussierung des DB-Konzerns auf die Strategie der „Starken Schiene“ und das Kerngeschäft der DB weiter vorantreiben.
Nach Konzernangaben trägt die Logistiktochter seit Jahren mit Rekordergebnissen signifikant zur wirtschaftlichen Entwicklung des DB-Konzerns bei. Im ersten Halbjahr 2022 erwirtschaftete DB Schenker demnach mit 1,2 Milliarden Euro operativem Gewinn das beste Halbjahres-Ergebnis (EBIT) in der 150-jährigen Unternehmensgeschichte.
Mittelfristig benötige DB Schenker jedoch „größere finanzielle Mittel und Freiräume für internationale Zukäufe, um in der von zunehmendem Wettbewerb geprägten Logistikbranche auch künftig seine Marktposition sowie seinen Unternehmenswert zu erhalten und zu steigern“. Ein Verkauf solle für DB Schenker neue Wachstums- und Entwicklungschancen eröffnen.
Auch mit Blick auf die globalen wirtschaftlichen Herausforderungen und die derzeitigen Unsicherheiten an den Kapitalmärkten will sich der Bahn-Konzern aber Zeit für einen möglichen Verkauf von DB Schenker nehmen, der Start eines konkreten Verkaufsprozesses sei noch nicht terminiert. „Ein Verkauf soll nur erfolgen, wenn dieser finanziell vorteilhaft im Vergleich zum Verbleib von DB Schenker im DB-Konzern ist.“