DHL-Chef Frank Appel fordert Gebühren für Diesel-Fahrzeuge

14. Dez. 2021 Newsletter / Transport & Verkehr
Der Vorstandsvorsitzende von Deutsche Post DHL, Frank Appel, kritisiert in einem Interview der Süddeutschen Zeitung Subventionen für E-Fahrzeuge. „Subventionen führen selten zum Ziel“, sagte er.
Statt einer Prämie für E-Fahrzeuge wäre es besser gewesen, Diesel-Fahrzeuge mit Gebühren zu belegen, sagte Appel. „Wer in die großen Städte mit einem Dieselzustellfahrzeug hineinfahren will, muss drei Euro pro Tag zahlen, mit einem E-Zustellfahrzeug nicht“, sagte er. „Das wäre ein echter Anreiz“, betonte der Vorstandsvorsitzende von Deutsche Post DHL.
Same Day Delivery nicht nachhaltig
Appel sprach sich außerdem für eine Entschleunigung von Paketsendungen aus. „Ich glaube einfach nicht, dass alle Kunden alles sofort geliefert bekommen wollen“, sagte er. Er bezweifle, dass Same Day Delivery-Geschäftsmodelle wirklich nachhaltig und erfolgreich seien. Deutsche Post DHL habe sie in verschiedenen Märkten getestet und festgestellt, dass die Nachfrage überschaubar sei.
Onlinehandel wegen Vielfalt gewachsen
„Braucht man Lebensmittel oder andere Dinge wirklich innerhalb einer halben Stunde? Ist das nachhaltig für die Umwelt?“, fragte Appel. Er habe großes Vertrauen, dass sich gerade junge Menschen, denen viel an ökologischen und sozialen Standards liege, kritisch mit den Geschäftsmodellen auseinandersetzen werden. Der Onlinehandel sei nicht ausschließlich so stark gewachsen, weil es so schnell sei, im Netz zu bestellen, sondern weil es so einfach und vielfältig sei.
Flugzeuge verursachen riesige Emissionen
Appel sagte, dass der Schienenanteil bei den Paketsendungen auf 20 Prozent gesteigert werden solle. DHL strebe CO2-Neutralität an, aber es gebe noch keine serienreifen Lkw oder Flugzeuge, die mit Wasserstoff betrieben würden. „Und die Einsatzmöglichkeiten der Bahn reichen nicht aus.“ Deutsche Post DHL werde in diesem Jahr 36 bis 37 Millionen Tonnen CO2 emittieren, wovon der Großteil auf Flugzeuge entfiele.