DHL Innovation Center: Logistik im Jahr 2050

27. Nov. 2017
Das DHL Trend Research Team um Leiter Dr. Markus Kückelhaus präsentiert im DHL Innovation Center in Troisdorf/Spich bei Bonn Besuchern die neuesten Trends und innovative Lösungen der Logistik.
Was von außen wie ein ganz normales Logistik-Center wirkt, offenbart im Inneren eine Zeitreise in die Zukunft bis ins Jahr 2050. Möglich macht das das DHL Trend Research Team, das im DHL Innovation Center in Troisdorf/Spich bei Bonn seine Büroräume hat und im Erdgeschoss Besuchern die neuesten Trends präsentiert.
Entsprechend gliedert sich das Erdgeschoss in drei Bereiche: Die sogenannte Solution Box, aufgeteilt in gelbe Würfel, zeigt DHL-Lösungen, die es heute schon gibt. Die ebenfalls begehbaren, symmetrischen Trend Cubes beherbergen die Trends der nächsten fünf bis zehn Jahre. In der abgedunkelten Vision Suite laufen Film¬sequenzen über das Jahr 2050.
In der Mitte der Halle: Das Centerpiece, das ein jährlich wechselndes Fokusthema repräsentiert. Derzeit handelt es sich dabei um das Thema kollaborativer Roboter mit dem Ausstellungsstück Mr. Baxter. Er stammt von der Firma Rethink Robotics aus Boston, Massachusetts. "DHL entwickelt die Lösungen zumeist nicht selbst, wir adaptieren schon bestehende für unsere Zwecke", erklärt Markus Kückelhaus. Daher kooperiere das Unternehmen oft mit Start-ups.
Kollaborativer Roboter ist fürs Co-Packing geeignet
Der Roboter trägt den Bei¬namen kollaborativ, weil er für die Zusammenarbeit mit Menschen ausgelegt ist. Er besitzt Arme und "bemerkt", ob sich ihm jemand nähert. "Außerdem lernt er schnell neue Dinge", erklärt Kückelhaus. Daher sei er zum Beispiel besonders fürs Co-Packing geeignet.
Ob Roboter im Jahr 2050 eine große Rolle spielen? Die Vision Suite liefert auf diese Frage keine eindeutige Antwort. Vielmehr zeigt der Film, den die Besucher in dem abgedunkelten Raum sehen, drei mögliche Szenarien zur Zukunft des Transports. Sie entstammen der im Jahr 2012 vorgestellten DHL-Studie "Delivering Tomorrow: Logistik 2050".
Die erste Vision behandelt die Dematerialisierung, die zweite die Regionalisierung. Weite Wege fallen dabei meist weg, da die Produktion mithilfe von 3D-Druckern in unmittelbarer Nähe zum Einsatzort stattfindet. Die dritte Film¬sequenz bringt neue Transportwege wie die Befahrung der knapp 6.000 Kilometer langen Nordwest-Passage ein, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet.
Was in 5 bis 10 Jahren real werden könnte, zeigen die Trend Cubes
Greifbarer sind die Lösungen, die die Trend Cubes präsentieren. Sie könnten in den nächsten fünf bis zehn Jahren real werden. Dort finden sich die Ergebnisse des DHL Trend Radars wieder, den das Team um Kückelhaus alle zwei Jahre aufsetzt. Im Frühjahr 2018 steht der nächste an. Auf den Trend Radar folgt der Trend Report mit Anwendungsfällen. Möglich seien dabei auch Lösungen, die bereits in anderen Branchen zum Einsatz kommen und nun auf ihre Tauglichkeit in der Logistik hin geprüft werden. Anschließend testet DHL die Technologien und stellt sie im Innovation Center aus.
Dieser Prozess dauert laut Kückelhaus sechs bis 18 Monate. Als Beispiele nennt der Forscher Datenbrillen, die DHL gemeinsam mit dem Start-up Ubimax aus Bremen für den Einsatz in der Logistik adaptiert, oder eine automatisierte Sensoren-Technologie, die das Volumen der Güter entlang der gesamten Wertschöpfungskette misst.
Zurück in der Gegenwart erfahren die Besucher in der sogenannten Solution Box, was DHL heute schon umsetzt: etwa das Risk-Mangement-Tool Resilience 360. Die digitale Plattform informiert nahezu in Echtzeit über weltweite Störfälle und Gefahren für die globale Lieferkette. Kückelhaus berichtet von einer weltweit breiten Kundenbasis, die das Tool bereits nutzt. Nicht nur aus der Logistik, sondern auch internationale Organisationen wie SOS-Kinderdorf sind darunter. Unweit des Bildschirms, der die Funktionsweise des Risk-Management-Tools abbildet, befindet sich ein Briefkasten. Ein Briefkasten für die digitale Zukunft? Dabei handelt es sich um einen Paketkasten, in den die Zusteller Sendungen legen oder Retouren und vorfrankierte Pakete mitnehmen. Somit ist die Zustellung garantiert – und die Zukunft schon da.