„Die Transportbotschafter“ monieren Geisterbaustellen
Rund 20 Prozent der Staus auf deutschen Autobahnen gehen auf Baustellen zurück. Umso ärgerlicher, wenn es sich dabei um Geisterbaustellen handelt, die zwar abgesperrt sind, auf denen aber nicht gearbeitet wird. Der Verein „Die Transportbotschafter“ hat sich nun des Themas angenommen, um darauf aufmerksam zu machen, unter welchen Problemen die Logistikwirtschaft seit Jahren leidet. Alleine im November gab es deutschlandweit 517 Autobahnbaustellen – 37 mehr als im Vorjahresmonat –, informiert der Verein auf Basis der Erhebungen des Automobilclubs ADAC. Die am stärksten beeinträchtigte Autobahn sei derzeit die A7.
Trick der Bauunternehmer mit üblen Folgen
Direkt betroffen sind vor allem die Berufskraftfahrer. Sie sind täglich dem Risiko ausgesetzt, staubedingt ihre Lenkzeit zu überziehen – um dann aus der eigenen Tasche die entsprechenden Strafen zahlen zu müssen. In Summe gesehen, entstehen dadurch sogar noch größere Verluste: „Der durch Staus entstehende volkswirtschaftliche Schaden beträgt aufs Jahr gerechnet rund 15 Milliarden Euro”, erklärt Verkehrsexperte Prof. Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen. Bei den Transportunternehmern können das zusätzliche etwa Konventionalstrafen bei verspäteter Lieferung sein. Ganz zu schweigen vom erhöhten Spritverbrauch.
Dies sei insbesondere daher ärgerlich, da sich ein nicht unbeträchtlicher Teil der Staus vermeiden ließe: „Um keine Vertragsstrafen zu kassieren, richten Bauunternehmen häufig Baustellen ein, gearbeitet wird dort aufgrund von Arbeitskräftemangel aber dann wochenlang nicht“, erklärt Schreckenberg. Diese Staus seien schlicht unnötig und vermeidbar.