Digitalisierung bedroht kleine Transporteure

18. Dez. 2018
Aufgrund der digitalen Transformation geht die Schere zwischen kleinen und größeren Logistikdienstleistern immer weiter auseinander. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Herzig Marketing, dem Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen (VVWL) und der Onlinespedition Instafreight. Bereits vor rund einem Jahr hatte eine erste Befragung zu diesem Thema die Angst vor der digitalen Konkurrenz deutlich gemacht.
„Chancen, Risiken, selbst die Frage nach der schieren Notwendigkeit der Digitalisierung werden in der Logistik abhängig von der Unternehmensgröße vollkommen unterschiedlich bewertet“, berichtet Marcus Hover, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VVWL. So habe mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern bisher kein Digitalisierungsprojekt umgesetzt. Ganz anders sieht das bei Logistikern mit mehr als 100 Mitarbeitern aus: Hier waren es gerade einmal acht Prozent. Zwei Drittel (66 Prozent) der Transportunternehmen, die aktuell keine Digitalisierungsprojekte umsetzen, hält das aber ohnehin für unnötig. Vor allem viele kleine Unternehmen (81 Prozent) sehen keinen Anlass, ihre Prozesse zu digitalisieren. Damit kommt die Studie zu einem ganz ähnlichen Ergebnis wie der unlängst veröffentlichte Digitalisierungsindex Mittelstand der Deutschen Telekom.
Dabei sehen sich die Logistikdienstleister zunehmen mit entsprechenden Kundenwünschen konfrontiert. Diese reichen von Track & Trace über die erwartete Ankunftszeit und automatisierte Abrechnungsprozesse bis hin zu einer elektronischen Empfangsbestätigung. Ein Grund für die dennoch starke Zurückhaltung seien die hohen Kosten sowie zuvor gescheiterte Projekte.
„Standardisierte – und damit nicht nur bei allen Kunden einsetzbare, sondern in erster Linie auch bezahlbare – Lösungen könnten der überwiegend mittelständisch geprägten Logistik viel Stress ersparen und gleichzeitig die Effizienz der gesamten Verkehrswirtschaft erhöhen“, sagt Hover. Er sieht darüber hinaus aber auch alle Verbände sowie IT-Berater und -Anbieter in der Pflicht zu „mehr Information, Hilfe und vor allen Dingen pragmatisch einsetzbaren Standardlösungen.“