DPD testet Navi-System für Paketdienste

27. Mai 2020
DPD und Daimler zeigen mit dem Navi-Dienst What3Words, dass das klassische Navi unter Umständen zum alten Eisen gehört. Im neuen Sprinter hat Daimlers Infotainmentsystem MBUX Einzug in die Transporterwelt gehalten. Ein Teil des Systems ist der Dienst What3Words. Statt wie bisher nach Straße und Hausnummer zu navigieren, teilt What3Words die ganze Welt in Planquadrate von drei mal drei Meter auf. Diese sind über eine Kombination aus drei Wörtern eindeutig zuordenbar.
Der Ansatz von DPD: Mögliche Parkplätze oder die Übergabestellen lassen sich im klassischen Navi nicht abbilden. Große Firmen beispielsweise erstrecken sich oft über enorme Areale mit ein und derselben Hausnummer. Also könnte diese präzisere Adressangabe per Planquadrat eigentlich Zeitersparnisse mit sich bringen.
50 Pakete, zwei Sprinter, Testgebiet Nagold
Um das zu prüfen, hat der Paketdienst eigenen Angaben zufolge zwei Sprinter samt Paketfahrer gegeneinander antreten lassen. An Bord hatten die Fahrzeuge demnach 50 Pakete. Die Zusteller waren in Nagold unterwegs und kannten sich dort nicht aus. Beide Fahrer benutzten laut DPD den gleichen Zustellauftrag auf der Grundlage einer realen, historischen Route von DPD. Die Route umfasste Innenstadt- und Industriegebiete und die Abgabepunkte auf der Route waren eine Kombination aus 55 Prozent B2B-Kunden und 45 Prozent B2C-Kunden. Die Routen wurden demnach unter Alltagsbedingungen im Liefergebiet Nagold gefahren und zur üblichen Zeit gestartet. Beide Fahrer hielten sich jederzeit an die Verkehrsregeln.
Der Test mit what3words habe einen Effizienzgewinn von rund 15 Prozent ergeben. Der Fahrer mit what3words konnte seine Route mehr als 30 Minuten vor seinem Kollegen beenden, der ein Navigationssystem mit herkömmlichen Adressen benutzte.
Neues System hilft, Fußwege zu reduzieren
„Der Test zeigte, dass 80 Prozent des Effizienzgewinns aus der Bereitstellung der what3words-Adresse für den optimalen Parkplatz resultierte. Dadurch wurde die Fahrzeit und die Zeit für die Parkplatzsuche reduziert. Die verbleibenden 20 Prozent der Effizienzsteigerung kamen dadurch zustande, dass eine what3words-Adresse für den genauen Übergabepunkt vorlag, wodurch die Gehzeit der Fahrer reduziert wurde“, so DPD.
„Der Test hat gezeigt, dass das System eine große Verbesserung darstellt, insbesondere für neue Fahrer und solche, die in einem ihnen unbekannten Liefergebiet arbeiten müssen. Außerdem nimmt es dem Fahrer viel Stress ab und erleichtert seine Arbeit erheblich. In Zeiten, in denen die Zahl der Pakete kontinuierlich zunimmt, ergibt sich ein klarer Wettbewerbsvorteil“, sagt Steffen Raiber, Manager Industry Management CEP & Logistik bei Mercedes-Benz Vans.