DSLV: Sendungsvolumen steigt enorm

27. Apr. 2021 Newsletter / Transport & Verkehr
Ein Sammelgutaufkommen in Rekordhöhe vermeldet der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV). Der „Sendungs-Tsunami“ bewirkt nach Angaben des DSLV, dass in den Stückgutznetzen das Sendungsvolumen im März und April 2021 im Vergleich zu den Vorjahresmonaten um bis zu 20 Prozent, in Einzelfällen sogar noch darüber, angestiegen ist. Dadurch stoßen laut dem Verband die Systemlogistiker und ihre Stückgutnetze immer mehr an ihre Kapazitätsgrenzen. Leistungszusagen, insbesondere Anforderungen an die Pünktlichkeit, könnten aufgrund des hohen Sendungsvolumens derzeit nur noch mit regelmäßigen Sonderschichten und Samstagsarbeit in den Stückgutdepots erfüllt werden. Zusätzlich muss die Organisation des Personaleinsatzes an die sich ständig ändernden gesetzlichen Corona-Schutzmaßnahmen angepasst werden. Personal- und Prozesskosten steigen deshalb bereits wieder stärker als die Umsätze.
„Der globale Trend der Lieferkettenengpässe setzt sich damit auch bei den nationalen Verkehren der Systemlogistik fort“, sagt DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster. „Die grundsätzlich äußerst erfreuliche Entwicklung wachsender Sendungszahlen kann unter den momentanen Bedingungen auch zur Achillesferse der Stückgutnetze werden.“
2020, im ersten Pandemiejahr, blieben die Sendungszahlen demnach mit 119 Millionen Stückgütern mit Sendungsgrößen zwischen 30 und 2.500 Kilogramm noch auf dem ohnehin hohen Vorjahresniveau. Für 2021 ist bei anhaltendem Wachstum mit bis zu 130 Millionen Sendungen zu rechnen.
Die Ursachen für diesen sprunghaften Anstieg sind laut DSLV vielfältig: Zum einen gebe es bei Industrie und Handel immer noch Nachholbedarf aus dem vergangenen Jahr. Viele Zulieferer produzieren auf Vorrat, um in Krisensituationen flexibler auf die Industrienachfrage reagieren zu können.
Zum anderen entwickele sich das Exportvolumen wieder und auch das Konsumverhalten ebbe nicht ab, wodurch der Online-Handel weiter beschleunigt wird. Die Stückgutnetzwerke haben dadurch eine gestiegene Nachfrage sowohl im B2B-Markt als auch im B2C-Markt zu bewältigen, auf den laut DSLV inzwischen 17 Prozent des speditionellen Sammelgutgeschäfts entfallen. Dabei sei sowohl dessen Integration in die industrialisierten Abläufe der Netzwerke als auch der alternative Aufbau einer parallelen Produktionsstrecke für B2C-Sendungen äußerst anspruchsvoll und kostenintensiv für die Netzbetreiber.