DSLV: Studie zur Mauterhöhung

30. Okt. 2023
Der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) hat eine Studie zur Mauterhöhung veröffentlicht. Darin heißt es, dass die sendungsbezogenen Kosten der Lkw-Maut in der Stückgutlogistik bereits ab dem 1. Dezember 2023 um durchschnittlich 81 Prozent steigen. Für die Studie wurden zwölf Stückgutnetzwerke mit 42 Depot-Standorten in sämtlichen Regionen Deutschlands analysiert.
Mit der letzten Anhebung der Mautsätze zum 1. Januar 2023 ergibt sich gemäß der DSLV-Studie sogar ein kumulierter Anstieg der Mautkosten bei den Systemverkehren um durchschnittlich 93 Prozent. Der DSLV beauftragte das Beratungsunternehmen Forlogic aus Frankfurt a.M. mit der Untersuchung zu den Auswirkungen der jetzt beschlossenen Mautgesetzgebung auf die Stückgut- und Systemlogistik. Forlogic wertete die Daten von 2.160 Fahrzeugen und Tourenprofilen sowie 230.000 Sendungen aus.
Die bei den Sammelgutspeditionen zum Jahresende anfallenden Mautkosten wachsen demnach in Spitzen sogar um über 100 Prozent. Die große Varianz sei vor allem abhängig von den Depotstandorten, dem Anteil mautpflichtiger Strecken bei den Nahverkehrstouren und von den in den jeweiligen Netzwerken eingesetzten Fahrzeuggrößen.
Schneller Umstieg auf alternative Antriebe gelingt nicht
Ein schneller Umstieg auf emissionsarme Fahrzeuge sei laut DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster zwar dringlich, aber immer noch illusorisch. „Es fehlt der Strom. Es fehlen die Power Charger. Es fehlen die Flächen. Und jetzt fehlt auch noch die Perspektive für verlässliche staatliche Anschaffungsförderungen, die Grundlage für Investitionen der überwiegend mittelständisch strukturierten Stückgutkooperationen in die drei- bis fünfmal so teuren emissionsfreien Fahrzeugalternativen sind“, sagt Huster im Hinblick auf die drohende drastische Absenkung der Haushaltsmittel für das Förderprogramm Klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur (KsNI).
Der Nahverkehr sei für die Elektromobilität besonders geeignet, aber auch hier gelinge kein schneller Antriebswechsel. „Durch den schleppenden Ausbau grundlastfähiger Stromnetze zu den Stückgut-Verteilzentren und Depots, begleitet von einem realitätsfernen KsNI kommen viele Unternehmen selbst im Verteilerverkehr über eine elektro-mobile Pilotphase nicht hinaus. Und damit bleiben sie in der Mautkostenfalle stecken“, so Huster.
Kreis der mautpflichtigen Nahverkehrsfahrzeuge wächst
Ab Dezember entfallen laut DSLV 42 Prozent der Gesamtmautkosten einer Durchschnittssendung in der Stückgutlogistik auf den regionalen Verteilerverkehr. Durch eine Änderung der Bemessungsgröße im Mautgesetz von „höchstzulässigem Gesamtgewicht“ in „technisch zulässige Gesamtmasse“ werde der Kreis der mautpflichtigen Nahverkehrsfahrzeuge zum 1. Dezember 2023 noch größer: bislang auf 7,49 Tonnen „abgelastete“ Fahrzeuge werden zum 1. Dezember 2023 als 7,5 Tonnen-Fahrzeuge klassifiziert – und auch 11,99-Tonner springen in die nächsthöhere und damit teurere Mautklasse.
Der nächste Kostenschub stehe schon fest: Ab 1. Juli 2024 müssen auch die kleinsten Zustellfahrzeuge ab 3,5 Tonnen technisch zulässiger Gesamtmasse die Lkw-Maut entrichten. In der zweiten Hälfte des kommenden Jahres werde der durchschnittliche prozentuale Kostenzuwachs der Lkw-Maut dadurch von 81 auf 88 Prozent je Sendung springen.