DSLV-Unternehmertag 2019
Die Speditions- und Logistikbranche steigert sowohl ihren Umsatz als auch die Zahl der Mitarbeiter. Dies erklärte der Präsident des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV), Axel Plaß, beim Unternehmertag des Verbandes in Berlin. Demnach erwirtschafteten 605.000 Mitarbeiter im Jahr 2018 einen Umsatz von 110 Milliarden Euro. 2017 waren es noch 585.000 Beschäftigte und 100 Milliarden Jahresumsatz. Diese Entwicklung bezeichnete Plaß besonders mit Blick auf den Fachkräftemangel als erfreulich. Zugleich werde deutlich, dass die Logistikbranche als Arbeitgeber attraktiv sei.
Allerdings ändere der Zuwachs an Beschäftigten nichts daran, dass die Speditionen aller Unternehmensgrößen weiterhin Mitarbeiter sämtlicher Qualifikationsstufen suchen. Auf bis zu 20 Prozent beziffern Mitgliedsunternehmen demnach in ausgewählten Bereichen die personelle Unterbelegung, auch im kaufmännischen Bereich. Der gestiegene Branchenumsatz spiegele jedoch nicht zwingend die Gewinnaussichten wider, gab Plaß zu bedenken. Denn die Margensituation in den meisten Teilmärkten sei mit fünf Prozent eher überschaubar.
CO2-Ausstoß reduzieren
Mit Blick auf die Klimapolitik erklärte Plaß, wegen der globalen Problematik müsse für den gesamten Verkehrssektor eine zumindest einheitliche europäische Lösung angestrebt werden. Denn es müsse ein weiterer zwischenstaatlicher Standortwettbewerb ebenso vermieden werden wie ein zusätzlicher intermodaler und intramodaler Wettbewerb. Hierfür biete sich vor allem die Ausweitung des Europäischen Emissionshandelssystems ETS an, mit dem eine absolute CO2-Obergrenze festgelegt werden könne. Der europaweite Kaufpreis für die Emissionsrechte müsste in diesem Szenario von den Energieanbietern entrichtet werden, beschrieb Plaß.
Anders als bei einer Besteuerung von CO2-Emissionen könnten die durch das ETS erzielten Einnahmen durch ein Sondervermögen zweckgebunden als anreizgebende Maßnahmen in die Unternehmen der Spedition, der Logistik und des Güterverkehrs zurückfließen. Hierdurch könnten CO2-mindernde Techniken und Konzepte finanziell gefördert werden. Diese Vorschläge hat der DSLV mit fünf weiteren Logistikverbänden in einer Strategieempfehlung an den Gesetzgeber bereits zusammengefasst. Der DSLV ist daher der Ansicht, die Bundesregierung und der Bundestag sollen die gesetzlichen Voraussetzungen für die CO2-Bepreisung des Verkehrssektors durch die Ausweitung des bestehenden europäischen Emissionshandelssystems (EU-ETS) schaffen.
Lkw-Maut nur in Übergangsphase
Von einer Lkw-Maut als Bepreisungsmodell für CO2 hält der DSLV wenig. Eine derart gestaltete Lkw-Maut könne allenfalls in einer Übergangsphase herangezogen werden, so der DSLV. Als nachteilig betrachtet der Verband hierbei, dass zu einer CO2-Abgabe nur mautpflichtige Lkw auf mautpflichtigen Strecken herangezogen werden können. Konsequenterweise müsste dann auch der in Summe deutlich höhere CO2-emittierende Individualverkehr durch ein paralleles System bepreist werden, führte Plaß aus. Hierdurch würden jedoch unterschiedliche nationale Einzellösungen entstehen, was nach Ansicht des DSLV zu vermeiden sei. Zudem würde die CO2-basierte Lkw-Maut wie die CO2-Steuer nicht zwangsläufig zu spürbaren Reduktionserfolgen führen, da keine Obergrenzen für CO2-Emissionen festgelegt werden können, so der DSLV.