Dudenhöffer: „Lkw fahren zu viel Luft spazieren“

02. Apr. 2014
Der Nutzfahrzeugmarkt in Westeuropa befindet sich in einem Erholungsprozess bis zum Jahr 2020, die ökonomischen Voraussetzungen seien gut. Dies erklärte Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen auf der 9. Euroforum-Jahrestagung am 2. April in München.

Mit Kritik hielt sich Dudenhöffer auf dem Euroforum nicht zurück. Beispiel Emissionsgesetzgebung: Zwar sei man im Nutzfahrzeugbereich inzwischen bei Euro 6 angelangt, laut dem Kraftfahrzeugbundesamt erreichten aber 70 Prozent aller Nutzfahrzeuge in Deutschland nur Euro 4 oder schlechtere Normen. Dudenhöffer: „Wir sind zu langsam bei der Umsetzung auf der Straße“.

Unverständlich sei ebenso, dass die Elektromobilität nicht vorankomme. „In Innenstädten und auf Fußgängerzonen wären schon längst Elektro-Transporter möglich.“ Solange alte Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor noch unterwegs seien, bekomme man das Elektro-Fahrzeug nicht zum Laufen. Eine Citymaut und Fahrverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor hält Dudenhöffer für überfällig. Der Analyst glaubt in diesem Zusammenhang, dass eine Citymaut der Industrie eher nutze als schade.

Wesentlich innovativer könne die Fahrzeugindustrie in Sachen Sicherheit vorgehen, der Anteil von Nutzfahrzeugen an Unfällen sei deutlich gestiegen. Bezogen auf das Thema Effizienz meinte Dudenhöffer, anstatt die „letzten drei Prozent Effizienz“ mit technischen Mitteln rauszuholen, halte er es für sinnvoller, dafür zu sorgen, dass Ladevermögen und Beförderungsleistung in einem vernünftigen Verhältnis ständen. Dudenhöffer: „Lkw fahren immer noch zu viel Luft spazieren.“