Eco Performance Award verliehen

22. März 2021 Newsletter
Der Eco Performance Award ging an vier Preisträger, darunter findet sich eine litauische Spedition und eine Parkplatz-App.
Der Einsatz für den Klimaschutz zahlt sich aus. Vier Unternehmen haben für ihr Engagement für eine klimafreundliche Logistik eine besondere Auszeichnung erhalten: den Eco Performance Award (EPA) 2020. Der renommierte Nachhaltigkeitspreis für die Transport- und Logistikbranche wurde 2007 zum ersten Mal vergeben. Dieses Jahr zeichnete die Jury unter Vorsitz von Prof. Wolfgang Stölzle vom Institut für Supply Chain Management der Universität St. Gallen gleich vier Unternehmen aus.
Die Spedition Schöni aus Rothrist (Kanton Aargau) in der Schweiz gewann die Trophäe in der Kategorie kleine und mittlere Unternehmen. Bei den Großunternehmen setzte sich ein weiterer Akteur aus dem Alpenland durch: die Genossenschaft Migros Ostschweiz, die mit ihren rund 9.500 Mitarbeitern 111 Supermärkte, 44 Fachmärkte sowie mehrere Restaurants und Kiosks betreibt.
Als Newcomer in der Kategorie „Eco Performer Start-up“ überzeuge die Jury, in der unter anderem Vertreter der vier EPA-Sponsoren DKV Euro-Service, Continental, Knorr-Bremse und Transporeon vertreten sind, das Unternehmen Park Your Truck. Es vermittelt mithilfe einer App freie Parkflächen etwa von Messegesellschaften, Flughäfen oder Stadien, an Speditionen. Einen Preis in der Kategorie „Transformer of the Year“ sicherte sich die litauische Spedition Integre Trans, die einige LNG-Fahrzeuge im Einsatz hat und sich in besonderem Maße für ihre Belegschaft engagiert – die dritte Dimension der Nachhaltigkeit.
Park Your Truck vermeidet Suchverkehre
Alle vier Preisträger leisten mit ihren Bemühungen einen Beitrag, um den CO2-Ausstoß zu senken. Im Fall von Park Your Truck geschieht dies durch wegfallende Parkplatz-Suchverkehre. Die Ersparnis beläuft sich nach Angaben des Anbieters auf fünf Tonnen CO2 je Lkw und Jahr. Firmenchefin Denise Schuster sagte, dass die Parkplätze in der Regel auch sicher und überwacht seien. Und die Anbieter hätten keinen Stress, wenn ihre Flächen nur halb voll seien – schließlich ist die Parkplatzmiete für sie nur ein Zusatzgeschäft.
Bei Schöni überzeugte die Jury, dass die Spedition alternative Antriebskonzepte einsetzt und den Intermodalverkehr nutzt. Die Flotte läuft mit Biodiesel und Flüssiggas – und das europaweit. In Bälde erwartet Firmenchef Daniel Schöni seinen ersten Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw. Weitere zwei bis drei dieser Fahrzeuge seien in Planung. In der Schweiz ist Hyundai Hydrogen Mobility der Lieferant dieser Null-Emissions-Fahrzeuge.
Den Kombinierten Verkehr nutzt Schöni auch, 2009 betrieb die Spedition noch zwei Firmenzüge nach Italien. „Mit den Preisen der Osteuropäer sind wir aber unter Druck geraten“, sagte Geschäftsführer Daniel Schöni. „Wir können nicht mehr so viel Kombi machen wie wir gerne möchten.“
Die Handelskette Migros Ostschweiz ist ebenfalls auf der Schiene unterwegs – und das auch auf Entfernungen von deutlich unter 300 Kilometern, die von vielen in Deutschland als ungeeignet für die Schiene angesehen werden. Die Nutzung der Schiene habe eine lange Tradition, erläuterte Daniel Balmer, Leiter Transportlogistik bei Migros Ostschweiz.
Es gehe nicht primär darum, günstiger als die Straße zu sein, sondern auch darum, Staus und belastete Straßen zu vermeiden, sagte er. Balmer setzt die Bahn sogar ein, um Filialen in den Bergen zu beliefern. 1.740 Meter Höhe, Temperaturen von 38 Grad unter null – auch hier kommt die Bahn zum Einsatz. Wie Schöni setzt auch der Laden- und Gastronomiebetreiber Migros auf eine Lkw-Flotte mit alternativen Antrieben, seien es Biogas oder grüner Wasserstoff. Migros wurde von Hyundai Hydrogen Mobility voriges Jahr in der ersten Tranche mit einem Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw berücksichtigt. „CO2 ist der Feind von uns allen“, sagte Balmer. „Ihn müssen wir bekämpfen, dafür ist jedes Mittel recht.“
Integre will Anteil an LNG-Lkw weiter ausbauen
In Sachen CO2-Vermeidung setzt auch die Spedition Integre Trans aus Litauen nicht ausschließlich auf den Diesel-Lkw. Die ersten zehn der rund 630 eigenen Lkw (bis Jahresende sollen es mindestens 750 sein) laufen bereits mit LNG.
Bis 2025 soll ihr Anteil nach Auskunft von Marketing-Chefin Kristina Černiauskienė auf zehn Prozent steigen. Ein Problem sei das noch lückenhafte Tankstellennetz, sagte sie. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit liegt ihr auch die soziale Komponente am Herzen: ein gutes Betriebsklima und gute Chancen für Frauen im Unternehmen. Sie hätten im Management einen Anteil von 30 Prozent, in der Flotte ergibt sich noch ein etwas anderes Bild: Bislang sind erst drei Lkw mit Fahrerinnen besetzt.
In der Vergangenheit zeichnete der Jury-Vorsitzende Prof. Stölzle die Gewinner im Rahmen einer Galaveranstaltung aus, dieses Jahr erfolgte die Zeremonie Corona-bedingt virtuell. Wie viele Bewerbungen voriges Jahr eingingen, sagte er nicht. Die meisten Bewerbungen seien von sehr hoher Qualität – was die Auswahl nicht einfach gemacht habe.
Alle Aspiranten mussten, von der Kurzbewerbung bis zur persönlichen Präsentation, ein siebenstufiges Verfahren durchlaufen. Etwa ein Jahr habe der gesamte Prozess gedauert. Umweltpioniere aus der Branche hervorzuheben, sei der Gedanke zu Beginn gewesen – und das ist auch 2021 noch die Philosophie hinter dem Preis. Für 2021 nimmt die Uni St. Gallen unter der Adresse eco_performance@unisg.ch bereits Bewerbungen entgegen.