Edeka Südbayern setzt auf betriebseigene Werkstätten

19. Aug. 2020
Edeka Südbayern setzt bei der Wartung seines Fuhrparks auf eine professionelle betriebseigene Werkstatt. Jedes der vier Verteilzentren des Unternehmens verfügt über eine solche Werkstatt, die den stark individualisierten Fuhrpark des Lebensmitteleinzelhändlers regelmäßig instand hält.
Bei der Instandsetzung arbeiten laut Anton Klott, Technischer Leiter von Edeka Südbayern, alle Werkstätten in einem Verbund zusammen, denn jeder Standort verfügt über seine eigenen Spezialisten. „In der Werkstatt in Straubing konzentriert man sich auf die Aufbauten. In Trostberg entsteht gerade eine neue Werkstatt. Und hier in Landsberg sind wir auf das Thema Kühlung spezialisiert“, erläutert Klott.
Spezieller Fuhrpark erfordert Zusammenarbeit der Werkstätten
Die Zusammenarbeit der Werkstätten ist dem speziellen Fuhrpark von Edeka Südbayern geschuldet. „Hier setzen wir zu 100 Prozent auf eigene Fahrzeuge“, erklärt Klott. Leasingfahrzeuge suche man hier vergebens. Laut Klott handelt es sich beim Fuhrpark allerdings nicht um Fahrzeuge von der Stange. Viele der Fahrzeuge sind Eigenentwicklungen, die speziell für Edeka angefertigt wurden. Hierzu gehören Durchladezüge der Aufbauhersteller Rohr und Wüllhorst, die das Be- und Entladen an der Rampe erleichtern. Am Standort Landsberg sind derzeit 55 dieser Sonderanfertigungen stationiert, darunter auch drei Lang-Lkw.
Die Entscheidung, trotz eventuell in der Nähe liegender OEM-Servicestützpunkte die Fahrzeuge selbst zu warten, basiert jedoch nicht nur auf der Freude am technisch Machbaren, sondern auch auf regelmäßigen Leistungsberechnungen. Heute habe Edeka Südbayern Werkstattkosten pro Kilometer, die verschwindend gering seien. Auf die Frage, ob die betriebseigene Werkstatt auf lange Sicht ein Auslaufmodell sei, bleibt Klott deshalb entsprechend gelassen. „Ich kenne Marktbegleiter, die den Service von Fahrzeugherstellern nutzen. Bei denen reicht der doppelte Kostensatz pro Kilometer nicht aus, um die Werkstattkosten abzudecken“, weiß Klott aus der Praxis.
Was das Werkstatt-Team von Edeka Südbayern zu leisten imstande ist, schildert Klott am Beispiel eines vor Jahren verunfallten Kofferfahrzeuges. „Eigentlich handelte es sich dabei um einen wirtschaftlichen Totalschaden. Wir hatten noch einen Koffer auf Lager, der war allerdings zu lang. Diesen haben wir dann kurzerhand einfach abgeschnitten, die Montagevorrichtungen wurden entsprechend angepasst, die Sollbruchstellen verstärkt und die Heckportale wieder installiert.“ Die anschließende Sicherheitsabnahme für das Fahrzeug übernahm die Sachverständigenorganisation DEKRA. Das Fahrzeug fährt nach Angaben von Klott auch heute noch.
Betriebseigenen Werkstätten reduzieren Standzeiten
Neben dem Kostenaspekt bringt der betriebseigene Werkstattverbund von Edeka Südbayern aber auch einen weiteren Vorteil – nämlich, dass die Standzeiten sehr gering sind. „Die Verfügbarkeit und die Einsatzzeiten sind für uns unheimlich wichtig“, erklärt Zurheide die Hintergründe. Teilweise seien die Fahrzeuge im Schichtbetrieb auch an Wochenenden rund um die Uhr unterwegs, um die 1.300 Filialen zu beliefern. Deshalb sei die Reaktionszeit für den reibungslosen Betrieb entscheidend. „Wir fahren im Verteilerverkehr, da ist die Anfälligkeit der Fahrzeuge natürlich viel höher als im Fernverkehr“, ergänzt Klott.
Bei den meisten Schäden handelt es sich um Kleinschäden, wie zum Beispiel ein abgefahrener Spiegel oder ein zerbrochenes Rücklicht. „Bis die OEM-Werkstatt einen Auftrag geschrieben hat, gehen da schon mal zwei Stunden ins Land. Und jeden Tag, an dem der Lkw in der Werkstatt steht, bedeutet für uns einen finanziellen Verlust.“ Klott stellt hierfür eine anschauliche Rechnung auf: „Der Tag hat 24 Stunden, die Woche sieben Tage. Das macht 168 Stunden in der Woche. Wenn der Fuhrpark nur die Hälfte davon steht, verursacht er mehr Kosten, als er Gewinn erwirtschaftet. Und finanziell interessant wird es dann erst, wenn er 100 Stunden unterwegs ist.“ Und dafür werden die Werkstattprofis in den Betriebswerkstätten von Edeka Südbayern auch weiterhin sorgen.