Ein Hauch von Hollywood: Prüfung mit „Special Effects"

28. März 2014
Die theoretische Führerscheinprüfung auf den Spuren von Hollywood: Ab April halten realistische computeranimierte Videosequenzen Einzug. Bei zwei Prüfungsfragen wird die jeweilige Verkehrssituation mit einem etwa 15 Sekunden langen Film illustriert. Anschließend bekommen die Führerschein-Bewerber die Frage gestellt und müssen wie bisher aus bis zu drei Antwortmöglichkeiten auswählen.

„Die Videodarstellung von Verkehrssituationen bietet Vorteile gegenüber den Aufgaben mit einer rein textlichen Beschreibung oder einer Abbildung“, so Dr. Gerd Neumann, Mitglied der Geschäftsführung der DEKRA Automobil GmbH. „Unter anderem stellt eine Videosequenz den Verlauf der Situation vollständig und leichter verständlich dar, so dass sich umfangreiche Erklärungen erübrigen.“

Daneben rücken die Prüfungsaufgaben näher an die Realität heran, wenn nun auch Differenzgeschwindigkeiten, Beschleunigungen, Verzögerungen oder potenzielle Gefahren abgebildet werden können. „Zudem wird nicht nur Faktenwissen abgefragt, sondern auch Handlungswissen: Wie reagiere ich in einer konkreten, möglicherweise gefährlichen Situation richtig?“, so Dr. Andreas Schmidt, Leiter Fahrerlaubniswesen bei DEKRA. „Damit fördern die neuen Video-Aufgaben insgesamt die Verzahnung von theoretischer und praktischer Ausbildung.“

Während das Video läuft, kennt der Bewerber die Frage noch nicht. Sie wird erst präsentiert, wenn er sich mit der Videosequenz vertraut gemacht hat. „Das bedeutet, dass der Bewerber die Verkehrssituation zunächst unabhängig von der Aufgabenstellung beurteilen und dabei die relevanten von den irrelevanten Aspekten trennen können muss“, so der DEKRA Experte. „Da er zur theoretischen Prüfung kaum Fahrerfahrung hat und die Situation zunächst umfassend erkennen muss, kann er sich die Videosequenz bis zu fünf Mal anschauen, bevor er zur Frage und den Antwortmöglichkeiten wechselt.“

Die praktische Umsetzung dieser innovativen Prüfungsformate wurde durch die Entwicklungsarbeit der Arbeitsgemeinschaft der Technischen Prüfstellen (arge tp 21) vorbereitet. Beteiligt waren auch Vertreter von Bundes- und Länderbehörden sowie der Fahrlehrerschaft. Wissenschaftlich begleitet wurde die Entwicklung durch Einrichtungen wie zum Beispiel die Technische Universität Dresden.

Zunächst gibt es insgesamt 51 Aufgaben mit Videosequenzen. Zeitgleich mit der Einführung der Sequenzen kommen insgesamt 246 neue Aufgaben zum Einsatz. Sie ersetzen in der Regel Prüfungsfragen, die aufgrund der Neufassung der Straßenverkehrsordnung im vergangenen Jahr oder als Ergebnis der ständigen Evaluation des Fragenkatalogs überarbeitet wurden.