Fuso eCanter: Serien-Elektro-Lkw in Berlin übergeben
Der erste serienmäßig produzierte Elektro-Lkw wickelt ab sofort in Deutschland im regulären Alltagsverkehr die Transporte auf der letzten Meile ab. Die ersten Kunden sind Deutsche Post DHL, DB Schenker, Rhenus und Dachser.
Marc Llistosella, Leiter Daimler Trucks Asia, hat in Berlin die symbolischen Schlüssel für die Stromer übergeben. „Mit dem Fuso eCanter liefern wir heute den ersten vollelektrischen Lkw aus Serienproduktion an unsere Kunden in Europa aus“, sagt Llistosella. „Mehr als 90.000 Kilometer in Alltagstests stellen sicher, dass wir unseren Kunden ein zuverlässiges und wirtschaftliches Fahrzeug an die Hand geben.“
Lösung für die letzte Meile
Bei allen vier Kunden der ersten Stunde werden die eCanter auf der letzten Meile eingesetzt. Dazu passt die Reichweite von 100 Kilometern. Llistosella rechnet zudem vor, dass sich diese mit einem Dach aus Solarpanelen noch einmal um rund zehn Kilometer erweitern ließe, wie ein Beispiel aus Japan zeigt.
In der ersten Charge halten sich indes die Stückzahlen noch in Grenzen: Sechs Fahrzeuge gehen an DHL, jeweils drei an DB Schenker und Rhenus, zwei weitere an Dachser. Entsprechend der noch geringen Stückzahlen sind die Produktionskosten laut Fuso noch relativ hoch. Darum bleiben die Fahrzeuge im Besitz des Lkw-Herstellers. Die Logistikkunden leasen die eCanter vielmehr auf zunächst 24 Monate von Charterway. Dies habe auch den Vorteil, dass die Stromer nach zwei bis vier Jahren eine neue Batterie vom Hersteller bekommen können. So bleibe die Elektrotechnik auf dem jeweils neuesten Stand.
Sechs Batterien im Fahrgestell
Der eCanter verfügt über sechs Hochvolt-Lithium-Ionen Batterien mit 420 Volt Spannung und je 13,8 kWh Kapazität. Der Permanent-Magnet-Motor leistet 129 kW (180 PS) und 285 Nm Drehmoment. Die Kraft liefert er über ein Einganggetriebe an die Hinterachse.
Bei der Infrastruktur müssen alle Akteure kooperieren
Llistosella gibt allerdings auch zu bedenken, dass die Hersteller alleine, am Ende gar mit jeweils eigenen Lösungen, keine funktionierende Infrastruktur für elektrisches Fahren aufbauen können. „Das können wir nicht leisten.“ Stattdessen müsse das elektrische Ökosystem aus einer Partnerschaft zwischen Kunden, Herstellern und Kommunen entstehen. Auch die Batterietechnologie stellt die Industrie noch vor große Herausforderungen. Bleiben die Materialien für die einzelnen Batteriezellen dieselben, werden die Rohstoffe bald knapp. Auch hier müsse also ein Umdenken stattfinden.