ELVIS Marktreport: Kaum Entspannung
Der Europäische Ladungsverbund Internationaler Spediteure (ELVIS) hat seinen Marktreport für das 3. Quartal 2024 vorgelegt. Daraus geht hervor, dass aktuell bei den Branchenunternehmen kaum Entspannung in Sicht ist.
Das liege insbesondere daran, dass die deutsche Wirtschaft weiterhin nicht in Fahrt komme. Hinzu kommen nach Angaben von ELVIS bürokratische Hürden, fehlende Investitionsanreize und die pessimistische Perspektive der Unternehmen.
Zu geringe Transportnachfrage
„Die saisonale Belebung des Marktes nach dem Sommer blieb aus. Zwar war der Transportmarkt leicht gestärkt, aber die Herbstbelebung ist nach wie vor zu schwach, um eine Kehrtwende bei der angespannten Lage zu schaffen. Dazu braucht es auch seitens der Politik deutliche Signale“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand von ELVIS. Zwar liege die saisonale Belebung leicht über dem Vorjahr, aber das Grundniveau sei weiterhin sehr niedrig.
Steigende Kosten treffen auf sinkende Kapazität
Denn aktuell treffen steigende Kosten auf sinkende Kapazitäten bei einer durchwachsenen Nachfrage, gerade im produzierenden Gewerbe. Von August auf September gab es demnach einen deutlichen Leistungsrückgang in diversen Branchen, etwa -7,8 Prozent bei Automotive oder -4,3 Prozent in der Chemiebranche.
Deutliche Verknappung der Lkw-Flotten
Bereits seit Monaten reduzieren Transportunternehmen aufgrund hoher Kosten ihren Laderaum, was zu einer deutlichen Verknappung auf dem Markt führe. Hinzu komme der weitere Kostendruck, wie steigende administrative Ausgaben zum Jahreswechsel. Außerdem steigen auch Versicherungen und vor allem Personalkosten zum Teil drastisch. Diese Mehrbelastungen spiegeln sich bislang jedoch kaum in den Transportpreisen wider, so das Fazit des Netzwerks.
Preise sind das Damoklesschwert für Speditionen
„Die aktuelle Preissituation ist ein Damoklesschwert für die Speditionen. Ohne eine Anpassung der Preise drohen Insolvenzen – und damit eine weitere Verknappung des Laderaums“, warnt Grabowski. Eine nicht-repräsentative Umfrage von ELVIS aus dem November zeige, dass im Durchschnitt deutsche Frachtführer derzeit 10,3 Cent pro Kilometer im reinen Lkw-Verkehr drauflegen, die Kosten also die Marktpreise übersteigen. Zudem gaben knapp ein Drittel der befragten Speditionen an, dass sich ihre Geschäftserwartungen für die kommenden Wochen verschlechtert haben.
Transporteure hoffen auf den Handel zum Jahresende
Mit Blick auf das Jahresende und der laufenden Hochsaison ruhen die Hoffnungen laut Grabowski aktuell auf dem Handel. Der Einzelhandelsumsatz stieg im September 2024 um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat und um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im Internet- und Versandhandel legten die Zahlen um 3,1 Prozent zu August 2024 sowie 17,9 Prozent zu September 2023 zu. „Diese Zahlen deuten darauf hin, dass der Handel trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Stagnation in Deutschland eine gewisse Dynamik beibehält“, sagt Grabowski.