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Elvis Marktreport: Trotz Herbstbelebung wenig Optimismus

05. Sept. 2024 Newsletter / Transport & Verkehr
Die wirtschaftliche Lage bleibt für viele Branchenunternehmen angespannt. Der Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (Elvis) blickt verhalten auf das zweite Halbjahr. Besonders kritisch gestalte sich demnach die Lage im Speditionsgewerbe, wo viele Unternehmen ihre Selbstkosten kaum decken können. Trotzdem warnt Elvis vor einem weiteren Abbau der Fahrzeugkapazitäten. Es könnten Engpässe an verfügbaren Kapazitäten entstehen, sobald die Herbstbelebung einsetze, so der Verbund.
„Die deutsche Wirtschaft hat bisher nicht den erhofften Schwung aufgenommen“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der Elvis-Kooperation mit Sitz in Alzenau. Zwar sei die Gesamtfahrleistung minimal gestiegen und werde von einem leichten Überhang an Laderaum begleitet, doch das reiche für eine positive Zukunftserwartung kaum aus: „Da die erzielten Gewinne und verzeichneten Verluste sich aktuell weitgehend ausbalancieren, bleiben wir für die zweite Jahreshälfte weiterhin zurückhaltend“, ergänzt Grabowski.
Kostenentwicklung weiter auf hohem Niveau
In einer im Zuge des Marktreports veröffentlichten, nicht-repräsentativen Umfrage unter den Elvis Speditionen zeigen sich auch die Unternehmen wenig optimistisch. Demnach bleibe bei der Kostenentwicklung „nicht viel Platz für überschwänglichen Optimismus“: Material- und Sachkosten seien weitgehend auf einem hohen Niveau. Die Treibstoffkosten für Diesel sind allerdings gesunken und auf einem relativ niedrigen Stand (-0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat; Juli 2024). Der Speditionsverbund führt diesen Rückgang jedoch auf die zurzeit geringe Weltmarktnachfrage zurück: „Logischerweise müssen wir davon ausgehen, dass der niedrige Preis für Dieseltreibstoff kein Dauerzustand sein wird“, sagt Grabowski. Auch die Personalkosten sind im Vergleich zum Vorquartal etwas gesunken (-2,5 Prozent; 1. Quartal 2024). Darin sehe der Verbund jedoch keine aussagekräftige Tendenz: „Die gesunkenen Kosten sind auf Sonderzahlungen wie Jahresendprämien zurückzuführen, die das Gesamtbild verzerren.“
Grabowski verweist auf die aktuellen Ergebnisse aus ifo Geschäftsklima (-1,8 Prozent), ifo Geschäftslage (-1,4 Prozent) und ifo Geschäftserwartungen (-2,1 Prozent) im Juli 2024, die alle im Vergleich zum Vormonat sich nach unten entwickelt haben. Auch im Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“ verschlechtern sich ifo Geschäftsklima (-3,1 Prozent), ifo Geschäftslage (-1,8 Prozent) und ifo Geschäftserwartungen (-4,1 Prozent) im Juli 2024 im Vergleich zum Vormonat. „Diese Rückgänge sind für uns ein deutliches Signal, dass die Transport- und Logistikdienstleister weiterhin vor erheblichen Herausforderungen stehen“, so Grabowski.
Zarte Hoffnung auf Herbstbelebung
Trotz allem lasse die saisonale Herbstbelebung auf steigende Umsätze hoffen. Sowohl im Vergleich zum Vormonat (+12,8 Prozent; Juli 2024) als auch zum Vorjahresmonat (+17,9 Prozent; Juli 2023) seien die Umsatzerwartungen im Bereich Güterbeförderung stark gestiegen.
Das Unternehmen mahnt aufgrund der wirtschaftlichen Lage jedoch weiterhin zur Vorsicht, da im vorgestellten Marktreport zu erkennen sei, dass fast jeder dritte Transportunternehmer nicht kostendeckend fahre.
Den Unternehmen rät er zu offenen Gesprächen mit Kunden, in denen die aktuellen Marktentwicklungen transparent kommuniziert werden: „Nur wenn Verlader ihre Transportdienstleister unterstützen, anstatt sie zu weiteren Kapazitätskürzungen zu drängen, können sie sich den notwendigen Laderaum für den Herbst sichern.“