ELVIS rechnet mit schwierigen Zeiten für Spediteure
Der Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) rechnet in den kommenden Monaten mit weiteren Herausforderungen für die Transportbranche. Neben steigenden Kosten und einem niedrigeren Transportaufkommen im Vergleich zum Vorjahr mache auch die geplante Lkw-Mauterhöhung den Unternehmen schwer zu schaffen, wie aus einer Mitteilung des Ladungsverbunds hervorgeht.
Keine Hoffnung auf Verbesserung in diesem Jahr
„Wie die Leistungskurven der deutschen Wirtschaft insgesamt geben auch die branchenspezifischen Kennzahlen wenig Anlass zur Hoffnung, dass sich die Lage noch in diesem Jahr spürbar verbessern wird“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand von ELVIS.
Ein Grund ist demnach, dass die Kostensituation für die Spediteure und Frachtführer in Deutschland weiter angespannt sei. Zwar hätten sich die Energiekosten im Jahresverlauf auf einem deutlich geringeren Niveau eingependelt, dennoch kämen in nahezu allen Kostensegmenten deutliche Nachlaufeffekte zum Tragen.
Kostensteigerung durch Lkw-Mauterhöhung um bis zu zwölf Prozent
Mitten in diese Gemengelage hinein stoße die zu Dezember geplante Mauterhöhung, die, vorbehaltlich der Zustimmung des Bundesrats, in den relevanten Klassen mit der höchsten Laufleistung eine Teuerung um bis zu 83 Prozent bringe.
Im Ergebnis werde die bisherige Mautabgabe damit fast verdoppelt. Je nach Einsatzszenario des Lkw führe dies zu einer Kostensteigerung von bis zu zwölf Prozent. „Es ist höchste Zeit, mit den Kunden in den Dialog zu treten. Die Mautkosten müssen vollständig durchgereicht werden“, sagt Grabowski.
Deutlicher Rückgang der Sendungsmengen
Ein Vergleich mit den Vorjahreswerten mache laut dem ELVIS-Marktreport zudem deutlich, dass die fehlenden Mengen die üblichen saisonalen Schwankungen deutlich übersteigen. Zumal auch das anstehende Herbstgeschäft die Auftragszahlen des Vorjahres voraussichtlich nicht erreichen werde. Zum Ausdruck komme das unter anderem in der Zahl der gefahrenen Lkw-Maut-Kilometer, die im abgelaufenen Quartal um 6,6 Prozent im Vergleich zu Q1, beziehungsweise um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gesunken sei.
Grabowski verweist auf die ifo-Konjunkturperspektive zur Güterbeförderung im Straßenverkehr, die in den Punkten Geschäftsklima (-14,2 Prozent), Umsatzerwartungen (-25,5 Prozent), Preiserwartungen (-29 Prozent) und Beschäftigungserwartung (-9,8 Prozent) eine gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich negativere Entwicklung aufweist.
Gleiches gelte für den ELVIS-Teilladungsindex, der im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres um 7,5 Prozent niedriger ausfällt und 4,3 Prozent unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres liegt.