Elvis und Mittelstandsverband sehen Preisdruck
Die Ladungskooperation Elvis und der Mittelstandsverband BVMW warnen vor den wirtschaftlichen Folgen der stark angestiegenen Kraftstoffpreise auf den Transportsektor. Gemeinsam fordern sie mehr Transparenz auf dem Treibstoffmarkt und eine schnelle Entlastung für die Branchenunternehmen.
Zusatzkosten von mehreren Hunderttausend Euro
„Für einen mittelständischen Spediteur bedeuten allein die aktuellen Preissteigerungen an der Zapfsäule schnell zusätzliche Kosten von mehreren Hunderttausend Euro pro Jahr. Gleichzeitig sind auch die Kosten für den Zusatzstoff AdBlue dramatisch gestiegen. Die Unternehmen brauchen deshalb wirksame Hilfen, und sie brauchen diese Hilfen jetzt“, sagt Markus Jerger, Vorsitzender des Verbandes Der Mittelstand.
Zwar habe sich der Koalitionsausschuss Ende März auf ein zweites Entlastungspaket geeinigt, das unter anderem die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe für drei Monate vorsieht. Bisher ist allerdings noch nicht abgeschlossen geklärt, wann die Absenkung wirksam wird.
Vielen Unternehmen droht das Aus
„Das bisherige Entlastungspaket kann deshalb nur der Anfang sein. Bessert die Bundesregierung das Paket nicht umfassend nach und setzt die Maßnahmen sofort um, droht vielen mittelständischen Transportunternehmen das Aus. Der daraus resultierende flächendeckende Ausfall von Transportkapazitäten hätte verheerende Folgen für die Stabilität der Lieferketten in Deutschland“, sagt Jerger.
„Der Transport- und Logistiksektor steht nach wie vor unter enormem Druck. Nach zwei Pandemiejahren können die meisten Unternehmer ohnehin noch nicht aus dem Vollen schöpfen. Das derzeitige Preisniveau beim Kraftstoff verschärft diese Lage weiter und bremst die langsam einsetzende Erholung aus“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand von Elvis, zu den Belastungen.
Unternehmen brauchen mehr als kurzfristige Liquidität
Hinzu komme der weiter eklatante Fahrermangel, der sich durch den Ukraine-Krieg nun nochmals verschärft habe. „Die im Rahmen des Entlastungspakets zugesagte Dieselpreissenkung könne zwar helfen, kurzfristig Liquidität zu sichern, eine substanzielle Unterstützung für die Unternehmen sieht allerdings anders aus.
Im Sinne einer fairen Preisbildung am Energiemarkt fordern beide Verbände daher die Bundesregierung auf, effektivere Kontrollmechanismen einzusetzen, damit sinkende Preise auf den Rohstoffmärkten auch tatsächlich bei den Endkunden ankommen.
Mineralölkonzerne mit Profitdrang
Steigende Rohölpreise haben demnach in der nahen Vergangenheit die Treibstoffpreise explodieren lassen, während sinkende Rohölpreise nicht an die Endkunden weitergegeben wurden. Laut den Verbänden dürfe es nicht sein, „dass die Mineralölkonzerne auf Kosten des Mittelstandes und der gesamten Bevölkerung ihrem Profitdrang frönen. Die Bundesregierung muss deshalb alle zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen, um einen funktionierenden Markt zu garantieren“.