EU-Kommission: Neue CO2-Werte und keine Quote für E-Autos

08. Nov. 2017
Strengere Werte für CO2-Emissionen von Neuwagen sollen nach dem Willen der EU-Kommission dazu beitragen, dass die Europäische Union ihre Klimaziele einhält und die Luftverschmutzung geringer wird. Im Jahr 2030 sollen Pkw und neue Lieferwagen in der EU durchschnittlich 30 Prozent weniger CO2 ausstoßen als 2021, eine Quote für Elektroautos sieht das Paket der Brüsseler Behörde zu einer umweltfreundlichen Mobilität nicht vor. Gleichzeitig sollen aber Anreize für innovative Technologien die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie stärken.
Die Kommission stuft ihre Vorschläge als „ambitionierte, realistische und durchsetzbare Regeln“ ein. Vor der Präsentation am Mittwoch war allerdings kritisiert worden, dass sie hinter den Möglichkeiten zurückblieben und nicht zuletzt von der Automobilindustrie beeinflusst worden seien. Die EU hat im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zugesagt, ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 40 Prozent zu senken. Etwa ein Viertel des derzeit ausgestoßenen CO2 geht auf das Konto des Verkehrs, 22 Prozent allein verursacht dabei die Straße - mit steigender Tendenz.
„Der Klimawandel ist eine Bedrohung für unser aller Leben“, sagte der für die Energieunion zuständige Vizepräsident der Kommission Maroš Šefčovič. Die Vorschläge schafften die Voraussetzungen dafür, dass europäische Hersteller den globalen Energiewandel anführen könnten, statt anderen hinterherlaufen zu müssen. „Es wird sie dazu motivieren, die besten, saubersten und wettbewerbsfähigsten Fahrzeuge herzustellen und damit das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher wiederzugewinnen“, zeigte er sich überzeugt. Ehrgeizige Klimaziele und ehrgeizige Innovationen würden sich gut ergänzen.
Mit dem Zwischenziel von 15 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2025 sollen bereits jetzt Investitionen angestoßen werden, erhofft sich Energiekommissar Miguel Arias Cañete. Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska verwies auf die Umbruchsituation in der Autobranche. „Damit sie ihre weltweite Führungsposition behaupten kann, und auch im Interesse unserer Umwelt und der öffentlichen Gesundheit muss die Automobilindustrie in neue und saubere Technologien investieren“, sagte sie. Voraussetzung für die Akzeptanz emissionsfreier Fahrzeuge sei aber eine nahtlose Ladeinfrastruktur, stimuliert werden soll auch die Produktion hochwertiger Batterien in Europa.
Die Behörde verfolgt grundsätzlich einen technologieneutralen Ansatz. Auch wenn der Vorschlag dafür sorgen soll, dass emissionsarme oder emissionsfreie Fahrzeuge schneller auf dem Markt angenommen werden, geht die Kommission davon aus, dass mehr als 80 Prozent der Neuwagen im Jahr 2030 nach wie vor einen Verbrennungsmotor haben.
Strengere CO2-Normen machen auf Seiten der Hersteller neue technische Maßnahmen erforderlich, was kurzfristig zu höheren Preisen für die Kunden führe, erläutert die Kommission. Diese zusätzlichen Kosten von etwa 1.000 Euro für einen Pkw oder 900 Euro für einen durchschnittlichen Lieferwagen lägen aber deutlich unter den Kraftstoffeinsparungen, von denen die Verbraucher über die Lebensdauer des Fahrzeugs profitieren würden.