EU-Mitgliedsstaaten lehnen Euro 7 ab

25. Mai 2023 Newsletter / Fahrzeug & Technik
Im Europäischen Rat haben sich acht EU-Mitgliedsstaaten gegen die Euro-7-Norm ausgesprochen. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, lehnen die opponierenden EU-Staaten „jedwede neue Abgasvorgabe (inklusive neuer Testverfahren und Grenzwerte) für Autos und Kleinlaster“ ab. Die acht Staaten verfügen über eine Sperrminorität im Rat und damit über genug Stimmen, um die geplante Rechtsnorm zu blockieren. Den Angaben des „Handelsblatts“ zufolge zeichnet sich ab, dass die Neuregelung voraussichtlich nicht in Kraft tritt. Auch wenn das EU-Parlament, das hier ebenfalls zustimmungspflichtig ist, noch dafür stimmen sollte, sind die Aussichten für eine Umsetzung niedrig. Die opponierenden Mitgliedsstaaten führen in ihrem Positionspapier an, die Erfüllung der Abgasauflagen infolge Euro 7 würde Investitionen binden, die besser in den klimaneutralen Umbau des Verkehrs fließen sollte. Um die Auflagen zu erfüllen, seien die Autohersteller gezwungen, Geld in eine Verbrenner-Technologie zu lenken, obwohl diese in Europa keine Zukunft mehr habe.
VDA-Präsidenten Müller erleichtert
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit Präsidentin Hildegard Müller an der Spitze äußerte sich angesichts des voraussichtlichen Scheiterns von Euro 7 erleichtert. „Wichtig sind jetzt entsprechende Nachbesserungen der Vorschläge, um zeitnah eine vernünftige Lösung zu finden", sagte Müller dem „Handelsblatt“.
Direkte Kostensteigerungen
Wie eine vom Verband der europäischen Automobilhersteller Acea erstellte Studie zeigt, würde die Euro-7-Abgasnorm zu direkten Kostensteigerungen führen, die vier- bis zehnmal höher sind als die von der Europäischen Kommission genannten. Konkret würden die sich die Herstellungskosten von Pkw, Lieferwagen, Lkw und Bussen signifikant erhöhen. Der Studie zufolge lassen sich die Mehrkosten auf rund 2.000 Euro für Pkw und Transporter mit Verbrennungsmotor sowie auf knapp 12.000 Euro für Diesel-Lkw und Busse beziffern. Diese Schätzungen umfassen nur direkte Herstellungskosten, hauptsächlich für Ausrüstung und Investitionen.