EU-Klimaziele: Verbraucher müssen umdenken
Bei der Transport Research Area (TRA) in Wien fordert Prof. Alan McKinnon von der Kühne Logistics University zum Umdenken auf.
Mehr Vernetzung durch Digitalisierung sowie daraus folgende neue logistische Prozesse und neue Antriebsarten sollen beim Erreichen der EU-Klimaziele bis 2030 helfen. Prof. Alan McKinnon, Logistik-Professor an der Kühne Logistics University, zeigte sich auf der TRA allerdings skeptisch, dass die bisherigen Anstrengungen zum Erfolg führen. "Es kann nicht nur um Technologie gehen", erklärte er auf der Verkersforschungskonferenz in Wien.
Mit Blick auf das steigende Sendungsaufkommen und dem Boom beim E-Commerce sagte er: "Wir müssen auch die Nachfrage ins Auge fassen." Wenn ein Kunde ich sechs paar Schuhe kaufe und fünf wieder zurückschicke, gebe es einen Handlungsbedarf. Denn es sei keineswegs so, dass der Online-Handel die Welt rette, wie der E-Commerce-Gigant Amazon in seiner Anfangszeit proklamierte. Laut McKinnon sollten die Kunden darüber informiert werden, welchen umweltschädlichen Einfluss eine Bestellung beziehungsweise eine Retoure nach sich zieht. Das kann etwa durch einen entsprechenden CO2-Nachweis geschehen. Nur auf diese Weise lasse sich ein Umdenken herbeiführen.
Der Markt kann und soll nicht entscheiden
Aber auch hinsichtlich der Antriebstechnologien ist McKinnon bislang nicht gänzlich zufrieden: "Der Ansatz, den Markt entscheiden zu lassen, ist zu einfach gedacht." Hier sei die Politik gefragt. „Wir brauchen eine verbindliche Roadmap.“ Gefragt sei hier nicht, eine einzelne Lösung voranzutreiben, sondern vielmehr ein ganzes Maßnahmenbündel zu schnüren.