EU verhängt Milliardenstrafe gegen Lkw-Kartell
Wegen unerlaubter Absprachen bei Preisen und neuen Emissionsnormen hat die EU-Kommission gegen mehrere Lkw-Hersteller eine Rekordstrafe von knapp drei Milliarden Euro verhängt. Transportunternehmen, die überhöhte Preise gezahlt haben, können jetzt auf Schadensersatz klagen.
Festgestellt wurde, dass MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF gegen die EU-Kartellvorschriften verstoßen und 14 Jahre lang Verkaufspreise sowie den Zeitplan für die Einführung von Emissionssenkungstechnologien abgesprochen haben. Die höchste Einzelstrafe entfällt mit rund einer Milliarde Euro auf Daimler. Der Volkswagen-Tochter MAN, deren Geldbuße etwa 1,2 Milliarden Euro betragen hätte, wird nach der Kronzeugenregelung die Strafe vollständig erlassen, gegen Scania wird das Verfahren weitergeführt.
Mit der Rekordstrafe von rund 2,93 Milliarden Euro habe die Kommission ein Ausrufezeichen wegen eines schweren Kartellverstoßes gesetzt, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Es könne nicht hingenommen werden, dass Unternehmen, „die zusammen etwa neun von zehn der in Europa produzierten mittelschweren und schweren Lkw stellen, untereinander ein Kartell bilden, anstatt miteinander zu konkurrieren“.
Inhalt der Absprachen auf höchster Führungsebene seien die Anhebung der Bruttolistenpreise, der Zeitplan für die Einführung neuer Emissionssenkungstechnik und die Weitergabe der damit verbundenen Kosten an die Kunden gewesen.