Europäischer Rechnungshof fordert EU-Fahrplan für Elektromobilität

14. Apr. 2021 Newsletter / E-Logistik & IT
Die EU muss den Aufbau einer länderübergreifenden Ladeinfrastruktur für Elektroautos besser koordinieren. Es fehle ein Gesamtfahrplan, um der E-Mobilität zum Durchbruch zu verhelfen, kritisiert der Europäische Rechnungshof.
Insgesamt sei der Block noch weit davon entfernt, sein im „Green Deal“ gesetztes Ziel von einer Million Ladepunkten zu erreichen, bemängeln die Verfasser des Rechnungshofberichts, der jetzt veröffentlicht wurde. Der Marktanteil von Elektro- und Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen habe sich deutlich erhöht, aber der Aufbau der Ladenetze halte nicht Schritt. Die EU-Kommission habe jedoch die Aufgabe, die allgemeine Strategie für alternative Kraftstoffe zu lenken, da die einzelnen Mitgliedstaaten nicht über die erforderlichen Instrumente für deren europaweite Koordinierung verfügten. Das Papier hat ausschließlich Infrastrukturen für Pkw in Augenschein genommen.
Unklare Anforderungen - lückenhafter Aufbau
Der Hof will mit seinem Papier einen Beitrag zu den anstehenden Überarbeitungen wichtiger EU-Rechtsvorschriften sowie zur Planung und Umsetzung in den Jahren 2021 bis 2027 leisten und stellt fest, dass es der Kommission bislang gelungen sei, einen gemeinsamen EU-Standard für Stecker zum Aufladen von Elektrofahrzeugen zu fördern. Außerdem erhielten Nutzer schrittweise einen einheitlicheren Zugang zu verschiedenen Ladenetzen.
„Es bestehen jedoch nach wie vor Hindernisse für das Fahren mit Elektrofahrzeugen innerhalb der EU“, heißt es weiter. Obwohl das Ladenetz in der gesamten EU wachse, sei der Aufbau lückenhaft, da es keine klaren und einheitlichen Mindestanforderungen an die Infrastruktur gebe. Eine umfassende Lückenanalyse, um zu ermitteln, wie viele öffentlich zugängliche Ladestationen benötigt würden, wo sie angesiedelt sein sollten und wieviel Ladeleistung sie bieten müssten, sei bislang nicht gemacht worden.
EU-Fahrplan für Elektromobilität gefordert
Es fehlten auch harmonisierte Zahlungssysteme, und die EU-Kommission habe nicht sicherstellen können, dass Fördermittel dahin flössen, wo sie am dringendsten gebraucht würden. So sei die derzeitige Auslastung kofinanzierter Ladestationen allgemein niedrig. Der Rechnungshof empfiehlt der Kommission unter anderem, Mindestanforderungen an die elektrische Ladeinfrastruktur im gesamten transeuropäischen Verkehrsnetz TEN-V vorzuschlagen, sowie einen strategischen und integrierten EU-Fahrplan für Elektromobilität auszuarbeiten.
Die EU hat sich im Green Deal von 2019 verpflichtet, die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen bis 2050 gegenüber 1990 um 90 Prozent zu senken. Sie machen etwa ein Viertel der gesamten Emissionen aus und verharren derzeit auf hohem Niveau.