Europäisches Parlament will Lkw sicherer machen

16. Nov. 2017
Automatische Notbremsassistenten mit Fußgänger-, Radfahrer- und Motorrad-Fahrerekennung sollten von der EU-Kommission insbesondere für Lkw verpflichtend vorgeschrieben werden. Das fordert das Europäische Parlament in seiner Entschließung „Rettung von Menschenleben: Mehr Fahrzeugsicherheit in der EU“. Da Lkw an 15 Prozent der Todesfälle im Straßenverkehr beteiligt seien, müssten außerdem schneller differenzierte ehrgeizige Normen für die Direktsicht von Fahrern und intelligente Geschwindigkeitsassistenzsysteme verbindlich eingeführt werden.
Es sei notwendig, die Vorderseite von Lkw sicherer zu gestalten, damit die Fahrer eine bessere Sicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer haben, betonen die Abgeordneten. Die Erweiterung der Direktsicht sowie die Beseitigung toter Winkel seien entscheidend, um die Straßenverkehrssicherheit der Fahrzeuge zu verbessern. Ein übersteuerbarer Spurhalteassistent, der nicht nur warnt, sondern auch angemessen eingreift, ohne dem Fahrer den direkten Eingriff zu verwehren, sollte ebenfalls obligatorisch werden.
Die Richtlinie über die Abmessungen und Gewichte von Lkw biete umfangreiche Möglichkeiten, die Sicherheit von Lkw zu verbessern, betonen die Abgeordneten. Differenzierte Normen für die Direktsicht und den Einsatz von Front-, Seiten und Rückfahrkameras sowie von Sensoren und Abbiegeassistenten stünden mit ihr im Einklang und sollten nicht zu einer Verzögerung der darin festgelegten Umsetzungsfristen führen. Die Hersteller wären durch die Differenzierung nicht zu einem Einheitsstandard gezwungen sondern könnten die Fahrerkabinen, je nach Einsatzort des Lkw, anpassen. Fahrzeuge, die im Stadtverkehr unterwegs sind, könnten so radikalere Veränderungen erfahren als Baufahrzeuge oder Langstrecken-Lkw.
Zusätzlich wollen die Abgeordneten, dass die Voraussetzungen für das Anbringen von Zündschlosssperren geschaffen werden, die den Konsum von Alkohol registrieren, ebenfalls sollte es Systeme zur Erkennung von Ablenkung und Müdigkeit des Fahrers geben. Die Einbauverpflichtung für das Rettungssystems eCall sollte ab 2019 auf Lkw und Busse ausgeweitet und das System für die Nachrüstung verfügbar gemacht werden.
„Es wird höchste Zeit, dass die EU-Kommission bei der Verkehrssicherheit auf den neuesten Stand der Technik kommt“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament, Ismail Ertug. Es würden laufend neue Technologien entwickelt, aber die Behörde reagiere nur stark zeitverzögert. Die Kommission hatte im Dezember 2016 vorgeschlagen, Spurhalte-, Geschwindigkeits. und automatische Bremsassistenten EU-weit verpflichtend zu machen.