European Fleet Council in Berlin
Bei der zweiten Auflage des European Fleet Councils von Knorr-Bremse diskutierten Flottenbetreiber über Logistiktrends.
Nach der erfolgreichen Münchner Premiere im vergangenen Jahr trafen sich wiederum zahlreiche europäische Großflottenbetreiber und Logistikexperten im Veranstaltungszentrum Axica der DZ-Bank direkt am Brandenburger Tor und tauschten sich aus.
Vier Megatrends in der Nutzfahrzeugbranche
Laut Bernd Spies, Chef der Division Knorr-Bremse CVS, gibt es in der Nutzfahrzeugbranche derzeit vier Megatrends: Urbanisierung, Ökoeffizienz, Digitalisierung und Sicherheit. Knorr-Bremse hat sein Produktportfolio darauf ausgerichtet. Im Bereich automatisiertes Fahren sieht Spies das Unternehmen gut aufgestellt. „Knorr-Bremse CVS entwickelte sich vom reinen Bremssystemhersteller zu einem Lieferanten von automatisierten Systemen“, betonte Spies. „Wir liefern das gesamte Systemkonzept für das automatisierte Fahren.“ Seiner Ansicht nach setzt sich automatisiertes Fahren im Nfz-Markt schneller durch als im Pkw-Markt. Fortschrittliche Sicherheitssysteme betrachtet er zudem als wichtigen Beitrag für die Vision „Zero Accident“ von Knorr-Bremse.
Ziel „Zero Accident“
Sicherheit wird auch bei Volvo Trucks großgeschrieben, erklärte Anna Wrige Berling vom Lkw-Hersteller. Wie Knorr-Bremse verfolgt auch Volvo Trucks das Ziel „Zero Accident“. „Bei 90 Prozent der Unfälle spielt menschliches Versagen eine Rolle“, so Berling. Um die Unfallrate zu senken, setzt Volvo auf sein System CW-EB (Collision-Warning with Emergency Brake).
Energieeffizienz von Brennstoffzellen- und E-Fahrzeugen
Carlo van de Weijer, Professor an der Eindhoven University of Technology, verglich die Energieeffizienz von Brennstoffzellen- und Elektrofahrzeugen. Er kam zu dem Schluss, dass reine Elektrofahrzeuge bei der Energieeffizienz eindeutig im Vorteil sind. Van de Weijer prognostizierte, dass der Preis von Lithium-Ionen-Batte¬rien langfristig sinken werde. Heute beträgt der Preis bezogen auf die Kilowattstunde etwa 180 Euro, im Jahr 2026 werden es demnach um die 90 Euro sein und im Jahr 2030 nur noch rund 60 Euro.
Künftige Konnektivitätslösungen
Über die Gestaltung künftiger Konnektivitätslösungen sprach Prof. Dr. Stephan Freichel von der TH Köln. Im Mittelpunkt seiner Betrachtungen standen beispielsweise die Fahrzeugverfügbarkeit, die Kraftstoffeffizienz sowie die Sicherheit durch Nutzung von Fahrzeugdaten.
Softwarebasierte Services
Durch softwarebasierte Services können die entsprechenden Daten den Geschäftsanforderungen der Kunden besser angepasst werden. „Das vernetzte Fahrzeug ist eine Datengoldmine“, so Freichel.
Ausfallzeiten vermeiden
Denn eine ganze Reihe von Lkw-Komponenten kann Daten liefern, beispielsweise Federungssysteme, Achsen, das intelligente Lenkrad sowie Kamera und Radar. Mit der intelligenten Nutzung dieser Daten lassen sich Kosten sparen, insbesondere bei der Wartung und Reparatur der Flotten.
Hierzu schilderte Freichel einen Anwendungsfall am Beispiel Daimler Trucks: Mithilfe der Konnektivität verbindet das Mercedes-Benz-Serviceprodukt Uptime den Lkw mit dem Mercedes-Benz-Service. Dies ermöglicht vollautomatische Diagnosen während des Einsatzes. Fortlaufend wird dadurch in Echtzeit der Status der Fahrzeugsysteme geprüft. Indem kritische Zustände frühzeitig erkannt werden, kann der Lkw präventiv gewartet und repariert werden. Pannen und teure Ausfallzeiten lassen sich so verhindern. Die Folge: Die Fahrzeugverfügbarkeit der Kunden wird gesteigert.
Ebenso beschrieb Freichel die Plattform In-Track am Beispiel von Bosch. Diese kombiniert auf intelligente Weise interne und externe Daten, um logistische Prozesse besser analysieren und ausführen zu können.