Fachkräftemangel: Hergarten plädiert für neue Ansätze
Schon heute fehlen in Deutschland hunderttausende Fachkräfte in der Logistikbranche. Das im Juni von der Bundesregierung beschlossene Einwanderungsgesetz soll Abhilfe schaffen und eine schnellere und unbürokratischere Einwanderung von Fachkräften auch aus Staaten außerhalb der EU – so genannten Drittstaaten – ermöglichen. Nach Angaben des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) fehlen in Deutschland aktuell 80.000 bis 100.000 Berufskraftfahrer.
Auch Marcel Hergarten, Geschäftsführer der Hergarten-Gruppe, einem der führenden Logistikpartner der Stahlindustrie, beschäftigt das Thema Fachkräftemangel schon länger. Auch wenn das Gesetz sicher dazu beiträgt, die Lage etwas zu entschärfen, reicht dieser Schritt allein nach Ansicht des Geschäftsführers nicht aus.
Der Standort Deutschland müsse daher auch für Fachkräfte von außerhalb der EU attraktiver werden. „Schließlich ist es ein simples Reichenspiel, dass bei jährlich 30.000 zusätzlichen, unbesetzten Berufskraftfahrer-Stellen in unserer alternden Gesellschaft die auseinanderklaffende Lücke allein mit deutschen Fachkräften niemals zu schließen ist“, betont Hergarten. Die Instabilität der Lieferketten und der dafür notwendigen Infrastruktur hat dies in den letzten Jahren immer wieder deutlich gezeigt. Auch wenn Pandemie und der Krieg Russlands gegen die Ukraine sicherlich zur Verschärfung der Situation beigetragen haben, ist der Diskurs um den Fachkräftemangel schon länger im Gange.
Das Problem angehen
Bei der Hergarten-Gruppe steht das Thema deshalb ganz oben auf der Agenda. So will das Unternehmen vor allem das teilweise schlechte Image des Jobs eines Berufskraftfahrers und der Branche insgesamt in ein besseres Licht rücken. Die Tätigkeiten eines Berufskraftfahrers sollen entsprechend honoriert und wertgeschätzt werden. Der Geschäftsführer unterstreicht noch einmal, dass es die Aufgabe des Arbeitgebers ist, für eine angemessene Bezahlung zu sorgen und den Mitarbeitern zu zeigen, dass sie ein wichtiger Teil des Teams sind. „Mit welcher Einstellung ihm jedoch während des Arbeitstages andere Menschen begegnen, was er auf den übervollen Straßen in Deutschland erlebt, darauf habe ich keinen Einfluss“, betont Hergarten. Beim Thema Fachkräftemangel würden aber alle in der Logistik in einem Boot sitzen.
Aber nicht nur in der Logistik betrifft das alle Akteure. Genau deshalb wollte Peter Brings von der Kölner Kultband Brings einen genaueren Blick hinter die Kulissen werfen. Die Band will sich weiterhin für das für sie sehr wichtige Thema engagieren. Hergarten pflegt daher inzwischen eine enge Zusammenarbeit mit Brings. Denn so entsteht mehr Sichtbarkeit für die Probleme der Logistikbranche – auch im Alltag. „Ich wünsche mir sehr, dass sich noch mehr Menschen die Zeit nehmen, tiefer in das Thema einzusteigen“, betont Hergarten. Denn der Fachkräftemangel betrifft schließlich alle Branchen.