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Fahrermangel: Busverbände fordern Führerscheinreform

29. Aug. 2024 Newsletter / Transport & Verkehr
Der Mangel an Berufskraftfahrerinnen und -fahrern ist nach wie vor groß. Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (BDO) und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben daher die Bundesregierung zu einer Reform des Busführerscheins und der Berufskraftfahrerqualifikation aufgerufen. Hintergrund der Reformvorschläge ist nach Angaben der Verbände das derzeit fehlende Fachpersonal, ohne dass die Verkehrswende und das bestehende ÖPNV-Angebot in Gefahr gerieten.
Schon heute fehlen laut BDO und VDV bundesweit rund 20.000 Busfahrerinnen und Busfahrer im ÖPNV. Dies habe bei rund 80 Prozent der Unternehmen zur Folge, dass Fahrpläne ausgedünnt werden müssen oder Fahrten ausfallen. Zudem sei mehr als die Hälfte des Fahrpersonals älter als 50 Jahre. Bis 2030 würden daher jährlich durchschnittlich etwa 6.000 Fahrerinnen und Fahrer in den Ruhestand wechseln. Was bis 2030 zu einem Mangel am 50.000 bis 60.000 Fahrerinnen und Fahrern führen würde.
Kosten und Zeitaufwand zu hoch
Aus Branchensicht ist der Erwerb des Busführerscheins und der Berufskraftfahrerqualifikation eine große Hürde für den Berufszugang in Deutschland. Die Kosten und der zeitliche Aufwand für deren Erwerb seien hierzulande deutlich höher als in benachbarten EU-Ländern. In ihrem Positionspapier, das an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gerichtet ist, fordern BDO und VDV deshalb unter anderem die Streichung der Pflichtstunden für die Führerschein-Grundausbildung analog dem Lkw, um den Führerscheinerwerb praxistauglicher, preiswerter und schneller zu machen. Das bedeute, dass künftig die individuelle Bewerberkompetenz sowie die Beurteilung der Fahrschule darüber entscheiden, wie viele Fahrstunden – über die besonderen Ausbildungsfahrten hinaus – Bewerber für die Fahrbefähigung sowie Prüfungsreife benötigen.
Des Weiteren fordern die Verbände, dass die Berufskraftfahrer-Grundqualifikation praxistauglich reformiert werden soll. Sie schlagen vor, dass die Grundqualifikation zusammen mit der Busführerscheinausbildung geschult wird, um ein Schulungsangebot zu schaffen. Zudem sollte die praktische Busführerschein- und Grundqualifikationsprüfung zusammen geprüft und auch für die Grundqualifikation fremdsprachige Multiple-Choice-Prüfungen eingeführt werden. Die Fahrerlaubnis und die Berufskraftfahrerqualifikation könnten so deutlich schneller und günstiger erworben werden, ohne die Ausbildungsinhalte oder Prüfungsanforderungen zu schmälern. In einigen europäischen Nachbarstaaten sei dies bereits gängige Praxis.