Fahrerorganisationen schließen sich enger zusammen

16. Sept. 2013
Actie in de Transport Deutschland, Kraftfahrer-Clubs Deutschland und Truckerfreunde wollen ab sofort enger zusammenarbeiten.
Seit Juni war ein Treffen zwischen Mario Klepp, dem Bundesfachgruppenleiter Speditionen, Logistik und KEP bei der Bundesverwaltung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft, Verdi, verschiedenen Vertretern von unabhängigen Fahrerorganisationen wie Actie in de Transport Deutschland, Kraftfahrer-Clubs Deutschland (KCD) und Pro Lkw sowie dem Internetforum Truckerfreunde geplant. Drei Tage vor dem Termin im Autohof Lohfeldener Rüssel an der A 7 bei Kassel sagt die Gewerkschaft einseitig das Treffen wieder ab. Dort sollten im Gespräch unter der Moderation der Zeitschrift FERNFAHRER Möglichkeiten ausgelotet werden, wie man gemeinsam verstärkt um Fahrer werben könne und über die Netzwerke der Gruppen sowie das Internetforum der Truckerfreunde aktiv zu werden. Noch während der Fahrerdemo in Berlin im Juni sprachen Verdi-Vertreter vollmundig davon, mit Actie und KCD Aktionen bei der alljährlichen ITF-Woche der Gewerkschaft zu planen. Davon ist Verdi nun plötzlich wieder abgerückt. Als Begründung von Mario Klepp gegenüber dem FERNFAHRER heißt es lediglich: „Nach intensiver Diskussion in unserem Fachbereich – auch unter Berücksichtigung der Erfahrungen der Demos in Berlin und Lübeck - haben wir uns entschieden, von einer kontinuierlichen Mitarbeit im Bündnis der Kraftfahrerdemos abzusehen. Wir wünschen dem Bündnis für seine Arbeit viel Erfolg.“
Von dieser „kontinuierlichen Mitarbeit“ war allerdings nie die Rede. Über die mutmaßlichen Hintergründe der Absage durch die Gewerkschaft, die erst wenige Wochen zuvor in Frankfurt ein Bündnis mit den Arbeitgebern, dem Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), gegen die weitere Ausweitung der Kabotage und das Sozialdumping in Europa eingegangen ist, wird der FERNFAHRER in seiner neuen Ausgabe berichten. Das lange verabredete Treffen in Kassel fand auf Anregung des KCD dennoch statt – im kleinen Arbeitskreis. „Für uns war es sehr, sehr wichtig, Menschen an einen Tisch zu bekommen, die alle das gleiche Ziel haben, aber immer wieder Umwege gehen“, sagen Sylvia Schulze-Steinbach und Ingo Schulze vom KCD. „Das Treffen mit Verdi wäre dafür eine gute Chance gewesen. Ausgerechnet in einer Phase der Annäherung schlagt man uns die Tür vor der Nase zu.“ Udo Skoppeck von der Actie meint dazu: „Jetzt erst recht. Wir wollen in Zukunft halt ohne die Gewerkschaft enger zusammenarbeiten und mögliche Synergien besser nutzen.“ Michael Martini von den Truckerfreunden bringt es auf den Punkt. „So hat der Affront der Gewerkschaft Verdi uns Fahrern gegenüber am Ende vielleicht doch noch einen positiven Effekt.“